Das wichtigste zuerst: Ich bin immer noch krank!
Mittlerweile hat sich meine Grippe ein Glueck allerdings in eine (trotzdem nervige) Erkaeltung transformiert. Dass ich gestern joggen war, hat zu meiner Genesung auch nicht beigetragen - selber schuld, koennte man hier anmerken. Aber wie ich joggen war! Vielleicht habe ich Joggen gestern fuer mich neu definiert: Ein tuerkis- (grau)blauer See und schneebedeckte Berge im Hintergrund, blauer Himmel obendrueber und Springfedern an den Fuessen untendrunter. Wow! Zu schade, dass ich meine Kamera im Hostel vergessen habe; ich habe mich immer noch nicht so richtig an die Postkartenqualitaet der Joggingstrecken hier in Neuseeland gewoehnt.
Es ist Winter hier in Wanaka, definitiv (meine vorherigen Aufenthaltsorte an der Westkueste haben mich mit dem letzten herbstlichen Wetter verwoehnt). Maximaltemperatur gestern und heute und wahrscheinlich auch die kommenden Tage: 5 Grad Celcius. Geil! Bibber! Muss ich mir jetzt fuer die letzten drei Wochen in Neuseeland noch eine Winterjacke zulegen oder was?!
Heute trinke ich Roibuschtee mit Zitrone und Honig und bewerbe mich bei meinen Universitaeten, der Schnee draussen sieht auch durchs Fenster gut aus.
Die letzten Tage habe ich ob meiner Grippe/ Erkaeltung/ Krankheit, die mich ja nach wie vor etwas lahmlegt, sehr gemuetlich verbracht. In Hokitika habe ich wie erhofft an einem Workshop fuer Jadecarving teilgenommen und in sechs Stunden mein eigenes Schmuckstueck hergestellt. Ermuedente Taetigkeit, gleichwohl so interessant, dass ich in den sechs Stunden feinmotorischer Arbeit voellig vergessen habe, Nahrung in irgendeiner Form zu mir zu nehmen und dementsprechend ausgehungert in die reale Welt ohne surrende Bohrer, brummende Schleifmaschinen und grelle Lichter zurueckgekehrt bin.
Ich wuerde, stolz wie ich bin, gerne ein Foto meiner schnitzerischen Leistung online stellen, scheine aber das Kabel fuer meine Kamera irgendwo verloren zu haben. Geduld! (edit: Jetzt habe ichs ja geschafft, auch wenn das Kabel verschollen bleibt)
Nach Hokitika bin ich nach Franz Josef am Franz Josef Glacier weitergezogen und wollte dort gerne auf dem Gletscher wandern gehen - gefuehrt, versteht sich, da so ein Gletscher ja allerlei Gefahren in sich birgt. Leider war mein Kontostand damit nicht einverstanden und ich musste mich damit begnuegen, an den Gletscher heranzuwandern, was mir immerhin ein paar wirklich fantastische Ausblicke und auch Fotos beschert hat, denn aus reiner Langeweile heraus habe ich endlich damit angefangen, mich mit den Feinheiten meiner digitalen Kamera zu beschaeftigen und mache jetzt schoenere Fotos als vorher.
Nichtsdestotrotz kann ich sagen, dass ich trotz der verpassten Gelegenheit der Gletscherwanderung ausserordentlich froh war, Franz Josef (das Dorf, nicht seine Naturwunder) wieder verlassen zu koennen.
Ich habe vor einiger Zeit einmal etwas ueber die Tristesse neuseelaendischer Staedte und Doerfer geschrieben, bin allerdings nie mehr so richtig darauf zurueckgekommen, obgleich sich meine Meinung nicht grundlegend geaendert hat - nach wir vor halte ich die meisten Haeuseransammlungen hier fuer ausgesprochen trostlose Orte.
Es gibt so viel wunderschoene Natur in diesem Land, warum spiegeln die Staedte das nicht wieder? Lieblose Architektur, endlose Haeuserreihen, die einander alle gleichen reihen sich aneinander und bilden das, was sich gemeinhin town nennt: Es gibt mehr Laeden als in einem Dorf, aber ansonsten ist nicht besonders viel los. Zivilisation heisst hier offenbar nicht gleich Kultur.
Sicher, zur Verteidigung der Kiwis muss man sagen, dass alle ihre Staedte noch sehr jung sind (150 Jahre und weniger) und sich in dieser Zeit schwerlich charaktervolle Staedte (an die ich als Europaeerin nun einmal gewoehnt bin) entwickeln koennen. Auch gibt es ein paar wenige Ausnahmen von der Regel: Wanaka hier zum Beispiel ist ganz nett, ebenso wie Duniden und auch die Hauptstadt Wellington.
Trotzdem, ich spuere, wie ich anfange, mich wirklich auf Kultur und Architektur zu freuen. Ha, wie sich ueber diesen Ausspruch meine Lehrer in der Schule freuen wuerden!
Versteht mich nicht falsch, nach nurmehr acht Monaten liebe ich dieses Land wirklich - aber etwas Kritik muss ich doch hin und wieder auessern, ansonsten koennte ich gleich meinen Heimflug annulieren und mein ganzes Leben lang hierbleiben. Keine Sorge, ihr habt mich in 2 1/2 Monaten wieder am Halse! :)
In diesem Sinne, alles Liebe von der reiselustigen Lilly
(gestern habe ich mir endlich einen Reisefuehrer fuer Tonga zulegen koennen und werde schon ganz hibbelig - Palmen und Straende fuer die liebe Lillymaus, juchu!)
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yes yes: new zealand for nature, europe for culture!
AntwortenLöschenRedbush tea, yessss!!!
excellent jade carving! well done.
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