Mittwoch, 7. April 2010

Von Golden Bay nach Hokitika: Arm, aber sexy

In Golden Bay, annerkannter Hippie-Region, haben wir uns fuer vier Tage aufgehalten. Die Athmosphaere an diesem entlegenen Ort ist, obgleich ganz Neuseeland Gelassenheit und ruhige Lebensart atmet, ueberraschenderweise doch noch einmal ein Quaentchen relaxter als das Normalniveau.
Im Supermarkt stehen Rastatraeger an der Kasse und eines unserer Hostel (das Shambhala, nach, aha, einer Region Tibets) war mit allem biologischen Schnickschnack ausgestattet - Solardusche und Kompost-Klo, zum Trinken gab es Regenwasser und zweimal die Woche wurde zu Yoga und Meditation eingeladen. Wir haben gemuetliche Tage verbracht, gewuerzt mit einer Fahrradtour zur einer 40km langen Sandbank, die ziemlich an eine Wueste im Miniformat erinnert hat, nur dass rechts und links Meer war. Irritierend und ziemlich cool.

Nach diesem Entspannungsurlaub vom ganzen Ferien machen wollten Kelly und ich einen Job finden - wir fuehlten uns zum Aepfel pfluecken berufen, dennoch war es uns in drei Tagen Suche nicht vergoennt, eine Anstellung in einer der zahlreichen Apfelplantagen Motuekas zu finden - aus zweierlei Gruenden: Zum einen wurde uns hoeflichst mitgeteilt, dass wir fuer Plantagenarbeiter ja doch etwas klein (unausgesprochen: ausserdem schwach und zudem weiblich!) seien, zum anderen ging es rasch auf Ostern zu und niemand sah Veranlassung, vor den Feiertagen noch schnell mal ein paar Pfluecker einzustellen.
Enttaeuscht und geschlagen haben wir das Geldverdienen auf nach Ostern verschoben und haben uns an die Westkueste der Suedinsel begeben - schoen, schroff, wild, einsam. Im friedlichen Hector mit seinen wunderschoenen Sonnenuntergaengen haben wir haben uns langsam auf die beiden Unangenehmlichkeiten, fuer die die Westkueste auch bekannt ist, einstimmen koennen: Schlechtes, regnerisch-feuchtes Wetter und gigantische Moskitoschwaerme.

Danach hing es nach Punakaiki, zu den beruehmten (!) Pancake-Rocks and Blowholes (Haben wir doch alle schon einmal gehoert, unbedingt einmal im Leben eine Pilgerfahrt nach Punakaiki).
Die Felsformationen machen aber tatsaechlich Hunger (stilecht gab es dann zum Abendessen Pfannkuchen) und die Spritzloecher waren bei Flut tatsaechlich ziemlich beeindruckend. Das Meer, die wuetende Tasmansee, faellt bruellend in unterirdische Hoehlen ein, wo die Kraft des Wassers dann in die Vertikale umgeleitet wird, sprich: Es kommt aus Loechern in den Decken besagter Hoehlen herausgespritzt, als waere das nasse Element eifersuechtig auf Vulkanausbrueche und wollte seine eigene Version gestalten. Ein Wasserausbruch und Weltuntergang... Ich hab mich sehr klein, schwach und unbedeutend gefuehlt inmitten all dieser wuchtigen Naturgewalten. Riesige Wellen kaempfen gegen den Fels, auf dem man steht und man wundert sich, dass nicht schon laengst alles Umgebende in den immerwaehrenden Kampf der Giganten hineingeschlungen wurde.

Gleichwohl - ich lebe.
Mein Geburtstagskuchen, den ich mir selber gebacken und geschenkt habe, enthielt Mandeln, weisse Schokolade und Cranberries und waere noch viel leckerer gewesen, haette er nicht zu lange Zeit im Ofen verbracht. Ansonsten... Ich habe den Zwanzigsten ausserplanmaessig im Funkloch verbracht, was ein bisschen schade war. Danke an alle, die an mich gedacht und versucht haben, mich zu kontaktieren - ich habe es irgendwie geahnt und gefuehlt und dann im Nachhinein bestaetigt bekommen.

Wir haben uns Touristenhoelle/ Jadestadt Hokitika in einem Tag erobert und sind jetzt, aus Geldmangel, wieder in eine Familienidylle gefluechtet... WWOOFing mit zwei kleinen Kindern, fast zwei und siebeneinhalb Jahre. Sie treiben mich in den Wahnsinn, obwohl sie, wenn man den Ton abdreht, schon suess aussehen. Kleine Babyschweinchen, einen Hund und Billy, die Ziege, gibt es auch hier. Gestern haben wir Apfelmus gekocht und heute Kekse gebacken, Kelly verwandelt sich in ein Babysprache plapperndes Wesen, mit dem ich keine Konversation mehr halten kann.
Immerhin: Juchu, Kekse!
Alles Liebe aus der Ferne! Das (in?)offizielle Motto Berlins ist jetzt auch meins.
Eure Lilly



PS: Geiles neues Aquarium, oder?

2 Kommentare:

  1. baby talk? um, no. a figment of your imagination. you belittle me in this entry. as well you left out the champagne for your birthday. makes me a bit sad.

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  2. oh well. as i said before: i'm sorry! ok then: i had kelly for my birthday (yeah!), bubbly and even a lovely birthday card. and a time magazine. nothing better than that! thx xx

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