Puh! Es tut gut, mal wieder schnelles Internet verfuegbar zu haben. Das habe ich jetzt eine Woche schmerzlich vermisst. Der Grund dafuer: Kelly und ich waren auf einer Farm in Hawke's Bay, arbeiten gegen Kost und Logis. Dort, am Ende der Welt, gibt es noch Internet, das die Telefonleitung blockiert und so langsam ist, dass man nebenher Solitaer o. ae. spielen muss, um nicht verrueckt zu werden. Lustig! Ich dachte, Dial-in waere ausgestorben... Doch Neuseeland haelt die eine oder andere Ueberraschung fuer mich bereit! Unter anderem... diese Farm.
Wow. Welcome to the Silvertrees wurden wir von einem Schild begruesst, das weiterhin verkuendete: Home of The Gambler. Insgesamt ist zu sagen: Pferdezuechter in Neuseeland sind offensichtlich ziemlich arm dran. Wir waren umgeben von 40 Pferden, davon etwa zehn Fohlen, 50 Kuehen, 60 Schafen und 5 Eseln (zwei zuckersuesse Eselbabies!), einer depressiven Farmersfrau und ihrem zurueckgebliebenen Sohn.
Halt Stop, keine Witze ueber benachteiligte MitbuergerInnen. Also: Kyle war ein Autist, der vielleicht im Herzen gut ist, das aber nicht immer so nach aussen transportieren konnte. Nachdem wir uns geweigert haben, stundenlang mit ihm Videospiele (Autorennen! Auf einer Farm!) zu zocken, war er beleidigt mit uns und ist sein Lamm Minty streicheln gegangen; ab diesem Zeitpunkt hatten wir ihm vom Hals.
Maxine, unsere Gastgeberin, war manisch depressiv, extrem launisch - meistens aber grantig. Ich kann nur raten, wann sie das letzte Mal ihr Bad geputzt hat... Fragen wollte ich sie nicht, da sie sich wahrscheinlich nicht daran erinnert haette. Sie hat, im Gegensatz zu ihrem Sohn, lieber X-Box gezockt als Playstation, und oefter als alle drei Tage duschen war nicht erlaubt, da die Wasserversorgung der Farm eine fragile Angelegenheit war (das erklaert vielleicht auch den Anti-Putzwahn unserer Gastgeberin). Zu Essen gab es Tonnen von Fleisch (ich werde mich fuer mindestens eine Woche vegetarisch ernaehren muessen, da mir im Moment allein der Geruch von Fleisch Uebelkeit verursacht), manchmal mit Beilage, meistens Pommes. Lecker!
Die wenigen Momente, in denen ich Maxine gluecklich gesehen habe, war sie bei ihren Pferden, vor allem den Fohlen. Das ist auch das einzige, das ich ihr zugute halten kann: Sie hat ihre Pferdis wirklich gut und liebevoll behandelt und hatte immer das Beste fuer sie im Sinn. Das hat Kelly und mich dann auch mit unserer etwas dreckigen und schaebigen Unterkunft versoehnt, mehr noch, da wir due Moeglichkeit hatten, fast jeden Nachmittag zu einem anderen der wunderschoenen Straende in der Umgebung zu fahren. Menschenleer, feiner, weisser Sand und jede Menge Muscheln - ein Traum! Das Wasser eisig kalt, aber das hat Kelly und mich nicht abgeschreckt.
Nach etwas ueber einer Woche Fohlen streicheln, Eselbabies knutschen und Lamm Minty zu einem ordentlichen Schaf zu erziehen (Er wurde mit der Flasche aufgezogen und hat immer mit dem Hund gespielt, was sein Ichbewusstsein ziemlich verzerrt hat) hatten wir aber genug und haben unsere Farm wieder verlassen, um in Napier etwas Kultur abzugreifen.
Das einzig Dumme daran: Eine von Maxines Stuten war hochtraechtig und eigentlich ueberfaellig, ihr Fohlen zu bekommen. Wir hatten gehofft, die Geburt mitansehen oder zumindest das neugeborene Fohlen bestaunen zu koennen, doch leider haben wir durch unsere Abreise diese Gelegenheit verpasst. Immerhin konnten wir zweien der Pferde aus naechster Naehe beim Sex zusehen! Irgendwie witzig, irgendwie aber auch abstossend und ziemlich gewalttaetig. Zumindest die Geraeusche, die sie dabei von sich geben, klingen beaengstigend menschlich.
Aber es half nichts, wir haben saubere Umgebung, gutes Essen und gepflegte Unterhaltung vermisst, was uns schliesslich nach Napier getrieben hat. Und endlich wird eine Vision wahr: Eine schoene Stadt, die der atemberaubenden Natur Neuseelands Paroli bieten kann! Wow! Ich dachte schon, das gaebe es vielleicht nicht. Fuer mich als Europaeerin, gewoehnt an oder besser vezogen von niedlichen mittelalterlichen Stadtkernen, riesigen Kirchen und allgemein imposanter Architektur aus allerlei Epochen, sehen die meisten Kiwistaedte fad, langweilig und lieblos aus dem Boden gestampft aus (Das liegt natuerlich daran, dass die Europaeer erst vor weniger als 200 Jahren angefangen haben, Neuseeland ernsthaft zu besiedeln und das Land im Grunde ueber keine Geschichte verfuegt, demnach auch ueber keine staedtebauliche). Napier aber ist die Ausnahme von der Regel, es quillt architektonisch ueber von Art Deco und Spanish Mission. Nicht, dass mir das vorher ein Begriff gewesen waere... Kurz gefasst, alle Gebaeude ist schoen, bunt und sehen froehlich aus, mehr noch durch den permanenten Sonnenschein, mit dem uns der Fruehsommer hier verwoehnt. Nicht nur die Haeuser von aussen sehen gut aus, sondern sind auch von innen gefuellt mit gemuetlichen Cafes, schicken Bars, schraegen Second Hand-Shops und Laeden, die einfach nur allerlei Krimskrams an Interessierte verkaufen. Alles in allem: Napier ist der richtige Ort, um sich von einer Woche harter Farmarbeit zu erholen und es sich etwas gutgehen zu lassen.
Kelly und ich haben unseren ersten Abend gestern zelebriert, indem wir in einem stylischen Restaurant Essen gegangen sind und ein Vermoegen fuer ein Minimum an (superleckerem) Essen auf dem Teller hingeblaettert haben (wie angekuendigt: Vegetarisch in meinem Falle). Dekadent!, aber noetig, um nach einer entbehrungsreichen Woche wieder aufatmen zu koennen.
Die weiteren Plaene sind nun, Napier noch ein Weilchen zu geniessen und danach eine mehrtaegige Fahrradtour um das East Cape zu veranstalten. Wir sind uns noch nicht abschliessend klar darueber, wie wir das organisieren werden, aber der feste Wille ist vorhanden - wird schon.
Es gruesst aus der Hauptstadt des Art Deco... die reiselustige Lilly
Donnerstag, 26. November 2009
Donnerstag, 19. November 2009
Mir ist schlecht! Schwefelgeruch wabert in Rotorua
Kelly und ich haben Auckland nach unserem letzten Aufenthalt dort ziemlich schnell verlassen, um einen road trip durch den Norden zu starten.
Einen Einschub muss ich hier machen: Das Auto, das Kelly sich in Auckland erfolgreich gekauft hat (Basil, ein metallic-blauer Toyota Corona), ist schon nach einer Stunde (denn nach besagter Stunde waren wir hungrig und haben auf einer Schafsfarm lunch break gemacht) nicht mehr angesprungen. Wir haben den Mechaniker angerufen und 40 hoellische Minuten mit free coffee in dem Cafe der Schafsfarm verbracht, die Aussicht aus dem Fenster war eine Herde pinker Schafe... Wir dachten, wir werden verrueckt, umso mehr, als der Mechaniker kam und das Auto wie um uns zu verhoehnen sofort angesprungen ist. Es war nicht die Batterie, sondern der Starter (was auch immer das sein mag), und der gutgemeinte Ratschlag des Mechanikers war, dem Starter das naechste Mal (hoffentlich gibt es kein naechstes Mal!) einen gehoerigen Schlag mit einem festen Gegenstand zu versetzen - Dankeschoen!
Ansonsten verlief der road trip idyllisch und ohne Zwischenfaelle. Zwei Tage Zwischenstop auf einer Farm (aka The Farm), danach gings weiter hoch in den Norden nahe Cape Reinga. Kelly und ich sind auf die grandiose Idee gekommen, abend mit je einem Bier bewaffnet einen Strandspaziergang zu machen. Skurill: Der Sand war pink, die Felsen gruen und das Licht der untergehenden Sonne hat eine allgemein unwirkliche und bizarre Atmosphaere kreiert. Hinzu kam das Meer, dessen Wellen in die algenbehangenen Felsen mehr hineingeschmatzt als geflossen ist und unseren denkwuerdigen Spaziergang mit einer passenden Geraeuschkulisse untermalt hat.Am naechsten Tag gings endlich ans Cape! Darauf habe ich gewartet, seit ich in Neuseeland angekommen bin. Ich wurde nicht enttaeuscht, der Ort ist wirklich etwas Besonderes: Die Tasmansee und der Atlantik treffen mit Getoese, strudelnd und voller Wucht aufeinander. Ich hatte das Gefuehl, dem Kampf zweier Giganten zuzusehen, der auf ewig unentschieden bleiben wird - eindruecklich. Zudem ist das Cape unglaublich heilig fuer die Maoris, die Seelen aller Toten wandern dorthin (gewissermassen also ein Friedhof)... Gute Erfahrung.
Von all dem Stress, Urlaub zu machen, haben wir uns dann zwei Tage in zweiten Paradies, das ich hier in Neuseeland entdecken durfte, erholt (das erste war bekanntermassen Mangawhai). Nahe des Hokianga Harbour (ja richtig, dort habe ich gewwooft) versteckt sich zwischen Baeumen und in Gesellschaft von Schafen, Gaensen und einer verrueckten Besitzerin ein Hostel namens Tree House. Was fuer ein Ort! Friedvoll, einsam und naturbelassen haben wir dort entspannt, bevor es schon wieder nach Auckland ging - allerdings nur fuer einen Samstagabend, um mit ein paar neugewonnenen Freunden eine Partynacht auf der Ponsonby Road zu verfeiern (Ich sags mal so: Wir haben die im Vorfeld abgesteckten Ziele alle erreicht... War ein guter Abend).Eigentlich war der Plan danach, nach Coromandel zu fahren... Was nicht so ganz hingehauen hat, da wir einen WWOOF-Platz in Hawke's Bay gefunden haben und Coromandel nicht unbedingt auf dem Weg liegt... Stattdessen sind wir jetzt in Rotorua.
Und jetzt beginnt auch die Ueberschrift Sinn zu machen!
Rotorua ist an sich kein besonderer Ort, wenn nicht zwei Dinge waeren: Zum einen die geothermische Aktivitaet, die sich in blubbernden Tuempeln und Schlunden ueberall (am Strand, im Wald, mitten in der Stadt im Park...) und vor allem in beissendem Schwefelgeruch, der ueber dem Ort schwebt, niederschlaegt (und mich ganz fuerchterlich krank macht!); zum anderen die Einwohner: Maoris all over the place, was Rotorua zu dem Ort in Neuseeland macht, um der Maorikultur ganz, ganz nahe zu kommen. Kelly und ich haben denn auch gestern abend sage und schreibe 80 Dollar (was ungefaehr 40 Euro entspricht) ausgegeben, um ein hangi zu besuchen. Ein hangi ist eigentlich so eine Art traditionelles Maori-Essen mit der Familie, inklusive Gesang und Taenzen... Leider war unsere Veranstaltung hoffungslos kommerzialisiert. Versteht mich nicht falsch, es war eine tolle Erfahrung! Dennoch gibt es mir zu denken, wie die Maoris von heute ihre Traditionen ausschlachten, um Geld damit zu machen.
Ich habe einen haka und jede Menge gut gebaute Maorimaenner mit (wahrscheinlich aufgemalten) Tattoos im Gesicht gesehen, jede Menge Zeugs gegessen, das ueber vier Stunden lang unterirdisch gegart wurde und Gluehwuermchen im Wald bestaunt.
Schoen, aber irgendwie auch zwiespaeltig... Ich haette mir eine weniger touristische Begegnung mit der Maorikultur gewuenscht; vielleicht ist das ja in der Zukunft noch moeglich.
Andere Aktivitaeten in Rotorua: Ein abendlicher Strandspaziergang, der mindestens so unwirklich war wie der letzte nahe des Cape Reinga. Grund?
Es ging an gehothermisch aktiven Felden vorbei (Blubber, Rauch, Schwefelgeruch), Kelly und ich haben all unsere Intelligenz demonstriert, Absperrungen uebersehen und sind somit ganz nah an diese Blubberdinger herangekommen. Mehr noch, wir haben unsere Haende und Fuesse reingestippt, um zu sehen, wie warm sie wirklich sind! Zurueck auf dem Weg wurden wir von im wahrsten Sinne des Wortes riesigen Hinweisschilden empfangen, die warnten, ja nicht den Weg zu verlassen, da man andernfalls einbrechen und elendiglich in einem der heissen Blubberer verenden koennte. Schade!
Glueck fuer uns, dass nicht passiert ist.
Zudem eine kleine (2 oder 3 Stunden, kommt drauf an ob man die Pausen mitzaehlt oder nicht :) ) Wanderung heute einen Berg hinauf, um anschliessend vom gebotenen Ausblick enttaeuscht zu sein. Danach ein Bad in einem von geothermischer Aktivitaet aufgeheizten Bach - es ist wirklich eine besondere Erfahrung, vollkommen alleine (ja gut, ein paar Voegel waren noch unterwegs) mitten in der Natur ein heisses Bad zu nehmen, allerdings habe ich das Gefuehl, zu lange drin gewesen zu sein. Jetzt, am Abend, schreibend, habe ich immer noch ein warmes Gesicht wie im Fieber, bin aber nicht krank, neinnein.
Die naechste Station auf der Reise ist nun diese weitere Farm in Hawke's Bay, auf der wir eine Woche verbringen werden. Wieder WWOOFing, quasi, nur ueber eine andere Organisation. Mit Pferden! Juchu!
Alles Liebe wuenscht die Lilly
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Freitag, 6. November 2009
Autos und kein Ende (Interlude: PARADISE)
Nun, etwas Bewegung auf der Reisekarte, aber ja nichts ueberstuerzen!
Kelly und ich haben Paihia nach ueber einer Woche verlassen (in meinem Falle mit gebrochenem Herzen) um in die trostloseste Stadt seit Rawene zu fahren. Das nicht freiwillig, nein, natuerlich nicht (das grenzte an Masochismus) - wir hatten ein ZIEL, und das trug den sinnigen Namen Basil (Basilikum).
Basil ist der Name, den wir unserem Auto geben werden, sobald es existiert.
Doch zuerst etwas ueber Whangarei, die Stadt, die ihre Erwaehnung nicht wert ist... 40.000 Einwohner, das bedeutet riesig fuer Neuseeland. Viele, viele Autos, Hektik, schlecht gelaunte Menschen - Ich habe in Whangarei keinen Einheimischen lachen hoeren, was mich aber auch nicht verwundert, dieser Ort verdirbt einem wirklich die Laune. Ich war nach nurmehr drei Tagen wirklich geschafft.
Doch wir wollen ja unser Ziel nicht aus den Augen verlieren: Basil. Wir haben das perfekte Auto gefunden (Juchu! Gluecksgefuehle fuer wenige Stunden), ein kleiner, suesser, blauer Ford, aelter als ich (Baujahr 1985!), aber top in Schuss.
Ein Schatz, fuer umgerechnet 600 Euro ein Schnaeppchen und obendrein ging es schnell... Doch natuerlich wurde nichts daraus, der metrosexuelle Automechaniker aka Besitzer unseres kleinen Schnuckels hat sich fuer einen maennlichen Kaeufer entschieden, so what! Ueber moegliche erotische Kontakte der Kaeufer- und Verkaeuferpartei moechte ich keine haltlosen Spekulationen in den Raum werfen. Das waere unserioes und ausschliesslich meinem Aerger geschuldet.
Frustration hat uns dann dazu veranlasst, die Oertlichkeit zu wechseln und ein paar Tage im Paradies zu entspannen. Es hat einen Namen (Mangawhai) und auch einen Platz auf der Landkarte (halber Weg zwischen den beiden Hoellenschlunden Auckland und Whangarei). Von uns ohne groessere Erwartungen zufaellig ausgewaehlt aus eben genanntem Grund verschlug es uns die Sprache, als wir das erste Mal Mangawhai Heads erblickten (zufaelligerweise mal wieder in einem Hitchhike-Auto). Magisch! So bewirbt sich der Ort auch selbst.
Wenn Kelly sich nicht eine ernsthafte Magenverstimmung eingefangen haette, wahrscheinlich waeren wir fuer immer geblieben. So konnten wir unsere Zeit dort allerdings nicht in vollem Umfang geniessen, zudem wollte die lustige Betreiberin unseres bemerkenswert kleinen (16 Betten) Hostels voller Kuhaccessoires ueber das Wochenende verreisen und schloss das Hostel aus diesem Grunde... All das bewog uns dazu, nach Auckland weiterzuziehen, um hier ernsthaft nach einem Auto zu suchen, das Basil I in unseren Herzen ersetzen kann. Ein schwieriges Unterfangen, aber nicht unmoeglich!
Ach ja, und Kelly geht es so schlecht, dass sie trotz fehlender Health Insurance ein Krankenhaus aufsuchen moechte, armes Maedchen.
Die Basilikumpflanze, die wir in Whangarei zwecks Bepflanzung des Autos gekauft haben, befindet sich leider in ebenso bemitleidenswerten Zustand. Zugestanden: Backpacken mit Gruenzeug im Gepaeck ist auch nicht das Sinnvollste (Gleichwohl ich ja kein Backpacker bin, geschuldet meinem mittlerweile immens schwergewichtigen Trolley).
Zurueck in Auckland ist ein komisches Gefuehl. Wir sind im selben Hostel abgestiegen wie letztes Mal, kennen noch die Haelfte der Leute, die dort wohnen - alles wirkt vertraut, aber trotzdem nicht heimelig (Ich kann nicht verstehen, wie eine Stadt wie Auckland ueberhaupt irgendjemandem ein Heim bieten kann). Vielleicht sind diese gemischten Gefuehle auch dem Uebermass an Party geschuldet, das ich gestern zelebriert habe.
Neuseeland insgesamt fuehlt sich mittlerweile wie Heimat an, das Kiwienglisch ist vertraut. Ich spuere, dass ich (in geringem Umfang) anfange, das Gefuehl fuer die deutsche Sprache zu verlieren, was ich nach nur etwas mehr als einem Monat bedenklich finde. Nichtsdestotrotz moechte ich mich nicht vermehrt in die Gesellschaft von Deutschen begeben, da dies allen Zielen, die ich mir (bewusst und unbewusst) fuer meinen Aufenthalt in Neuseeland gesteckt habe, zuwiderlaufen wuerde. Somit ist es gleichzeitig gut und auch schlecht, dass ich seit einer Woche kein Deutsch gesprochen habe.
Es waere so einfach! Deutsche sind hier all over the place und die mit Abstand groesste Reisegruppe; problematischerweise auch die langweiligste. Interessante Gestalten sprechen ueberproportional Franzoesisch, daher kommt es, dass ich mein Schulfranz etwas aufgefrischt habe und mittlerweile wieder ein paar kleine Saetzchen zustande bringe.
Viele Gruesse nach Deutschland und in alle Welt, wer auch immer es lesen mag. Schweiz! Hihi. Ich gehe jetzt dann wohl in die Stadt, um Briefpapier zu kaufen und Gruesse nach Afrika zu versenden (nicht nur, aber hauptsaechlich).
Die (ueberraschenderweise immer noch) reiselustige Lilly
Kelly und ich haben Paihia nach ueber einer Woche verlassen (in meinem Falle mit gebrochenem Herzen) um in die trostloseste Stadt seit Rawene zu fahren. Das nicht freiwillig, nein, natuerlich nicht (das grenzte an Masochismus) - wir hatten ein ZIEL, und das trug den sinnigen Namen Basil (Basilikum).
Basil ist der Name, den wir unserem Auto geben werden, sobald es existiert.
Doch zuerst etwas ueber Whangarei, die Stadt, die ihre Erwaehnung nicht wert ist... 40.000 Einwohner, das bedeutet riesig fuer Neuseeland. Viele, viele Autos, Hektik, schlecht gelaunte Menschen - Ich habe in Whangarei keinen Einheimischen lachen hoeren, was mich aber auch nicht verwundert, dieser Ort verdirbt einem wirklich die Laune. Ich war nach nurmehr drei Tagen wirklich geschafft.
Doch wir wollen ja unser Ziel nicht aus den Augen verlieren: Basil. Wir haben das perfekte Auto gefunden (Juchu! Gluecksgefuehle fuer wenige Stunden), ein kleiner, suesser, blauer Ford, aelter als ich (Baujahr 1985!), aber top in Schuss.
Ein Schatz, fuer umgerechnet 600 Euro ein Schnaeppchen und obendrein ging es schnell... Doch natuerlich wurde nichts daraus, der metrosexuelle Automechaniker aka Besitzer unseres kleinen Schnuckels hat sich fuer einen maennlichen Kaeufer entschieden, so what! Ueber moegliche erotische Kontakte der Kaeufer- und Verkaeuferpartei moechte ich keine haltlosen Spekulationen in den Raum werfen. Das waere unserioes und ausschliesslich meinem Aerger geschuldet.
Frustration hat uns dann dazu veranlasst, die Oertlichkeit zu wechseln und ein paar Tage im Paradies zu entspannen. Es hat einen Namen (Mangawhai) und auch einen Platz auf der Landkarte (halber Weg zwischen den beiden Hoellenschlunden Auckland und Whangarei). Von uns ohne groessere Erwartungen zufaellig ausgewaehlt aus eben genanntem Grund verschlug es uns die Sprache, als wir das erste Mal Mangawhai Heads erblickten (zufaelligerweise mal wieder in einem Hitchhike-Auto). Magisch! So bewirbt sich der Ort auch selbst.
Wenn Kelly sich nicht eine ernsthafte Magenverstimmung eingefangen haette, wahrscheinlich waeren wir fuer immer geblieben. So konnten wir unsere Zeit dort allerdings nicht in vollem Umfang geniessen, zudem wollte die lustige Betreiberin unseres bemerkenswert kleinen (16 Betten) Hostels voller Kuhaccessoires ueber das Wochenende verreisen und schloss das Hostel aus diesem Grunde... All das bewog uns dazu, nach Auckland weiterzuziehen, um hier ernsthaft nach einem Auto zu suchen, das Basil I in unseren Herzen ersetzen kann. Ein schwieriges Unterfangen, aber nicht unmoeglich!
Ach ja, und Kelly geht es so schlecht, dass sie trotz fehlender Health Insurance ein Krankenhaus aufsuchen moechte, armes Maedchen.
Die Basilikumpflanze, die wir in Whangarei zwecks Bepflanzung des Autos gekauft haben, befindet sich leider in ebenso bemitleidenswerten Zustand. Zugestanden: Backpacken mit Gruenzeug im Gepaeck ist auch nicht das Sinnvollste (Gleichwohl ich ja kein Backpacker bin, geschuldet meinem mittlerweile immens schwergewichtigen Trolley).
Zurueck in Auckland ist ein komisches Gefuehl. Wir sind im selben Hostel abgestiegen wie letztes Mal, kennen noch die Haelfte der Leute, die dort wohnen - alles wirkt vertraut, aber trotzdem nicht heimelig (Ich kann nicht verstehen, wie eine Stadt wie Auckland ueberhaupt irgendjemandem ein Heim bieten kann). Vielleicht sind diese gemischten Gefuehle auch dem Uebermass an Party geschuldet, das ich gestern zelebriert habe.
Neuseeland insgesamt fuehlt sich mittlerweile wie Heimat an, das Kiwienglisch ist vertraut. Ich spuere, dass ich (in geringem Umfang) anfange, das Gefuehl fuer die deutsche Sprache zu verlieren, was ich nach nur etwas mehr als einem Monat bedenklich finde. Nichtsdestotrotz moechte ich mich nicht vermehrt in die Gesellschaft von Deutschen begeben, da dies allen Zielen, die ich mir (bewusst und unbewusst) fuer meinen Aufenthalt in Neuseeland gesteckt habe, zuwiderlaufen wuerde. Somit ist es gleichzeitig gut und auch schlecht, dass ich seit einer Woche kein Deutsch gesprochen habe.
Es waere so einfach! Deutsche sind hier all over the place und die mit Abstand groesste Reisegruppe; problematischerweise auch die langweiligste. Interessante Gestalten sprechen ueberproportional Franzoesisch, daher kommt es, dass ich mein Schulfranz etwas aufgefrischt habe und mittlerweile wieder ein paar kleine Saetzchen zustande bringe.
Viele Gruesse nach Deutschland und in alle Welt, wer auch immer es lesen mag. Schweiz! Hihi. Ich gehe jetzt dann wohl in die Stadt, um Briefpapier zu kaufen und Gruesse nach Afrika zu versenden (nicht nur, aber hauptsaechlich).
Die (ueberraschenderweise immer noch) reiselustige Lilly
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