Nun, etwas Bewegung auf der Reisekarte, aber ja nichts ueberstuerzen!
Kelly und ich haben Paihia nach ueber einer Woche verlassen (in meinem Falle mit gebrochenem Herzen) um in die trostloseste Stadt seit Rawene zu fahren. Das nicht freiwillig, nein, natuerlich nicht (das grenzte an Masochismus) - wir hatten ein ZIEL, und das trug den sinnigen Namen Basil (Basilikum).
Basil ist der Name, den wir unserem Auto geben werden, sobald es existiert.
Doch zuerst etwas ueber Whangarei, die Stadt, die ihre Erwaehnung nicht wert ist... 40.000 Einwohner, das bedeutet riesig fuer Neuseeland. Viele, viele Autos, Hektik, schlecht gelaunte Menschen - Ich habe in Whangarei keinen Einheimischen lachen hoeren, was mich aber auch nicht verwundert, dieser Ort verdirbt einem wirklich die Laune. Ich war nach nurmehr drei Tagen wirklich geschafft.
Doch wir wollen ja unser Ziel nicht aus den Augen verlieren: Basil. Wir haben das perfekte Auto gefunden (Juchu! Gluecksgefuehle fuer wenige Stunden), ein kleiner, suesser, blauer Ford, aelter als ich (Baujahr 1985!), aber top in Schuss.
Ein Schatz, fuer umgerechnet 600 Euro ein Schnaeppchen und obendrein ging es schnell... Doch natuerlich wurde nichts daraus, der metrosexuelle Automechaniker aka Besitzer unseres kleinen Schnuckels hat sich fuer einen maennlichen Kaeufer entschieden, so what! Ueber moegliche erotische Kontakte der Kaeufer- und Verkaeuferpartei moechte ich keine haltlosen Spekulationen in den Raum werfen. Das waere unserioes und ausschliesslich meinem Aerger geschuldet.
Frustration hat uns dann dazu veranlasst, die Oertlichkeit zu wechseln und ein paar Tage im Paradies zu entspannen. Es hat einen Namen (Mangawhai) und auch einen Platz auf der Landkarte (halber Weg zwischen den beiden Hoellenschlunden Auckland und Whangarei). Von uns ohne groessere Erwartungen zufaellig ausgewaehlt aus eben genanntem Grund verschlug es uns die Sprache, als wir das erste Mal Mangawhai Heads erblickten (zufaelligerweise mal wieder in einem Hitchhike-Auto). Magisch! So bewirbt sich der Ort auch selbst.
Wenn Kelly sich nicht eine ernsthafte Magenverstimmung eingefangen haette, wahrscheinlich waeren wir fuer immer geblieben. So konnten wir unsere Zeit dort allerdings nicht in vollem Umfang geniessen, zudem wollte die lustige Betreiberin unseres bemerkenswert kleinen (16 Betten) Hostels voller Kuhaccessoires ueber das Wochenende verreisen und schloss das Hostel aus diesem Grunde... All das bewog uns dazu, nach Auckland weiterzuziehen, um hier ernsthaft nach einem Auto zu suchen, das Basil I in unseren Herzen ersetzen kann. Ein schwieriges Unterfangen, aber nicht unmoeglich!
Ach ja, und Kelly geht es so schlecht, dass sie trotz fehlender Health Insurance ein Krankenhaus aufsuchen moechte, armes Maedchen.
Die Basilikumpflanze, die wir in Whangarei zwecks Bepflanzung des Autos gekauft haben, befindet sich leider in ebenso bemitleidenswerten Zustand. Zugestanden: Backpacken mit Gruenzeug im Gepaeck ist auch nicht das Sinnvollste (Gleichwohl ich ja kein Backpacker bin, geschuldet meinem mittlerweile immens schwergewichtigen Trolley).
Zurueck in Auckland ist ein komisches Gefuehl. Wir sind im selben Hostel abgestiegen wie letztes Mal, kennen noch die Haelfte der Leute, die dort wohnen - alles wirkt vertraut, aber trotzdem nicht heimelig (Ich kann nicht verstehen, wie eine Stadt wie Auckland ueberhaupt irgendjemandem ein Heim bieten kann). Vielleicht sind diese gemischten Gefuehle auch dem Uebermass an Party geschuldet, das ich gestern zelebriert habe.
Neuseeland insgesamt fuehlt sich mittlerweile wie Heimat an, das Kiwienglisch ist vertraut. Ich spuere, dass ich (in geringem Umfang) anfange, das Gefuehl fuer die deutsche Sprache zu verlieren, was ich nach nur etwas mehr als einem Monat bedenklich finde. Nichtsdestotrotz moechte ich mich nicht vermehrt in die Gesellschaft von Deutschen begeben, da dies allen Zielen, die ich mir (bewusst und unbewusst) fuer meinen Aufenthalt in Neuseeland gesteckt habe, zuwiderlaufen wuerde. Somit ist es gleichzeitig gut und auch schlecht, dass ich seit einer Woche kein Deutsch gesprochen habe.
Es waere so einfach! Deutsche sind hier all over the place und die mit Abstand groesste Reisegruppe; problematischerweise auch die langweiligste. Interessante Gestalten sprechen ueberproportional Franzoesisch, daher kommt es, dass ich mein Schulfranz etwas aufgefrischt habe und mittlerweile wieder ein paar kleine Saetzchen zustande bringe.
Viele Gruesse nach Deutschland und in alle Welt, wer auch immer es lesen mag. Schweiz! Hihi. Ich gehe jetzt dann wohl in die Stadt, um Briefpapier zu kaufen und Gruesse nach Afrika zu versenden (nicht nur, aber hauptsaechlich).
Die (ueberraschenderweise immer noch) reiselustige Lilly
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Hallo erfreulicherweise immer noch reiselustige Lilly,
AntwortenLöschenHerausforderungen gehören zum Leben, hier und weltweit, im Großen und im Kleinen. Heute jährt sich der Mauerfall zum zwanzigsten Mal. Dies ist ein Tag der großen Emotionen, der Staunens und der Freude, gleichzeitig gibt es aber auch ganz andere Erfahrungen.
Wege und Ziele
Menschen und Autos
Trolleys und Kräuter
Mal heiter mal Eiter
Der Weg ist das Ziel
Das klingt nach viel
Ist aber im Grunde ganz einfach
Schritt für Schritt
Und einer geht mit.
Ganz lieber Gruß
Mama