Donnerstag, 28. Januar 2010

WWOOFing: Mike's Organic Beer schmeckt gut, Rodeo hinterlaesst einen Nachgeschmack

In der Zwischenzeit ist viel Geschehen, doch ich fasse mich aus bekannten Gruenden (Zeit, Geld, Verdaulichkeit meiner Texte) kurz.

Kelly und ich sind des Shoppens und Faulenzens in New Plymouth muede geworden und haben uns aufgrund dessen erneut um einen WWOOF-Platz in selbiger Region bemueht. Erfolgreich! In Mike's Organic Brewery haben wir unsere beste Woche (oder waren es zehn Tage? Die Zeit ist wie im Flug vergangen) WWOOFing bis jetzt verbracht.
Unsere Huette voller Spinnen (wir haben etwa 50 mit dem Staubsauger eingesaugt, ohne Garantie fuer Vollstaendigkeit) befand sich ruhig gelegen in der Avocado-Plantage, waehrend der Brauerei-Trubel sich 50 Meter weiter abgespielt hat.
Hochinteressant, den Brauprozess zu verfolgen. Weit weniger Chemie und weit mehr harte koerperliche Arbeit als erwartet... Gleichwohl muss man offenbar die Universitaet besuchen, um den Besuch des Brauers qualifiziert ausueben zu koennen.
Ein junger und ein alter Braumeister (Tom und Mike) sind sich gegenseitig zur Hand gegangen und haben gemeinsam so wunderbares Bier gebraut wie Mike's Organic Lager, meinen Favoriten aus der schmalen, aber koestlichen Produktpalette.
Wer mir nun vorwirft, bestimmt massenweise Bier erschnorrt zu haben, liegt nicht so ganz falsch... aber natuerlich war die Verkostung der Endprodukte nur ein kleiner Anteil unserer Arbeit, wenn nicht sogar eher der Lohn fuer selbige :)
Unsere Taetigkeit bestand zu 50% daraus, Flaschen von Hand mit Etiketten zu bekleben - nicht besonders fordernd und langweilig, ich bin infolgedessen geistig in meine eigenen Welten abgedriftet (und wieder hervorgekommen, keine Sorge!). Abgesehen davon haben wir in vier Tagen Buddelei im Dreck eine Hecke hochgezogen, auf die wir enorm stolz sind, auch wenn sie bis jetzt noch etwas verrupft aussieht.

Hoehe- oder auch Tiefpunkt (kommt darauf an, wen man fragt - Kelly oder mich) unseres Aufenthaltes in Urenui war das dortige jaehrlich stattfindende Rodeo. Eine natuerliche Abwehrreaktion gegen Gewalt jeglicher Art hat mich eigentlich davon abgehalten, diese Veranstaltung besuchen zu wollen, doch auf welche Weise auch immer haben Kelly und unsere Gastgeberin Jill es geschafft mich von der Harmlosigkeit des Rodeos zu ueberzeugen. Offensichtlich war es fuer mich aber ein Fehler, dort hinzugehen.
Innerhalb der ersten fuenf Minuten nach unserer Ankunft kam es bereits zu dem von mir erwarteten schweren Unfall, der mir den Tag ziemlich verdorben hat.
Ein unerfahrener Rodeo-Reiter ist nach wenigen Sekunden von seinem bockenden Pferd abgeworfen worden, das darauf in seiner blinden Panik ob des ungewohnten Gewichts au f seinem Ruecken mehrfach auf ihn getreten ist... Einer Durchsage ein paar Stunden spaeter zufolge hat er ueberlebt, was fuer mich aber ein ziemlich schwacher Trost war. Der lakonische Kommentar Kellys und auch Jills war lediglich: "Er wurde ja nicht gezwungen, aufs Pferd zu steigen" - was ich angesichts der sensationshungrigen Massen (Tausende!) im Stadion ziemlich blauaeugig finde. Stuerzende Pferde und gefesselte Kaelber durchweg haben es nicht vermocht, mich mit dem Rodeo zu versoehnen, also war ich froh, als wir den Ort des Grauens (in Kellys Falle widerwillig) wieder verlassen haben - nur um am Abend wiederzukehren und fuer unsere WWOOF-Gastgeber im Bierzelt an der Bar zu arbeiten. Trotzdem: Betrunkene Moechtegern-Cowboys kann ich immer noch besser verkraften als Gewalt gegen Tiere (und auch Menschen!).

Nach zehn Tagen arbeiten in der Brauerei hatte vor allem Kelly aus verschiedenen Gruenden die Nase voll, und wir haben die Location gewechselt: Opunake, fuer nichts bekannt ausser verdammt gutem Surf... Was denn auch meine einzige wirkliche Errungenschaft in diesem Kaff war. Nein, Halt! Ich habe ein supersuesses blaues Yumi-Kleidchen im oertlichen Second Hand-Shop fuer sagenhafte fuenf Euro erworben, was mich nachhaltig gluecklich macht.

Naechste Station war Wanganui, laut Lonely Planet "raue Stadt am grossen Fluss", die mich sehr an Zuhause erinnert hat. Der Whanganui River hat die Farbe des Neckars und wir konnten ihn von unserem Hostelfenster aus sehen, was mich zum Bleiben angestiftet haette, wenn nicht Wellington so langsam in unseren Hinterkoepfen auftauchen wuerde.
Letzte Station vor unserem vorlaeufigen Endziel auf dem Nordinsel Wellington (ja, ich muss arbeiten, ich brauche Geld)  ist nun ein kleines Staedtchen am Meer, Sonnenschein, und, zur Abwechslung mal etwas Ruhe und Chillout-Time.
... Die ich jetzt auch geniessen gehe, ab in die Sonne! Ich muss den Sommer geniessen, solange er noch da ist, hihi.
Alles Gute wuenscht die Kiwi-Lilly

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