Wellington haben wir in dieser Zeit nachhaltig erforscht - in allen Laeden eingekauft, Cafes ausprobiert und abends von Bar zu Bar gehuepft. Klingt, als haette ich eine enorme Menge Geld verschleudert, was nicht ganz wahr ist: Den meisten Spass hatte ich in Wellington in Te Papa, dem unbeschreiblich guten Nationalmuseum, welches, haha, vollkommen kostenfrei ist (trotz irrsinnig aufwendigen, informativen und trotzdem zumeist sehr interessanten Ausstellungen - ausgenommen vielleicht Schotten in Neuseeland). Dorthin bin ich also etwa fuenf mal wiedergekehrt und habe trotzdem das Gefuehl, das Museum nicht entsprechend gewuerdigt zu haben.
Ganz allgemein gesprochen bin ich aus verschiedenen Gruenden trotzdem verdammt froh, Wellington nun nach fast einem Monat verlassen zu haben.
Kelly hat sich entschlossen, Basil, ihr bzw. irgendwie auch unser Auto, in Auckland zu verkaufen. Auckland! Und ich dachte ja wirklich, ich haette die Stadt los! bevor wir uns dorthin auf den Weg machen, welcher in etwa 650km lang sein wird, sind wir um noch einmal etwas Landlluft zu schnuppern wwoofen gegangen.
Martinborough ist eine kleine Weinregion eine Stunde Fahrt nordoestlich von Wellington, produziert werden mehrheitlich Pinot Noirs und Sauvignon Blancs (die Kiwis haben die Angewohnheit, einen Wein ausschliesslich nach der Rebsorte zu benennen) - ziemlich gute sogar.Big Sky Wines ist ein kleines Familienunternehmen: Kleines Holzhhaus neben etwas vernachlaessigtem Weingarten (den wir jetzt auf Vordermann bringen sollen) mitten im Nirgendwo, zur Unterhaltung steht ein Swimming Pool im "Garten" bereit. Landschaftlich betrachtet ist es hier zwiespaeltig: Letztens habe ich etwas von der Monotonie des Neuseelaendischen Inlandes gelesen, was hier definitiv zutrifft.
Schoen, irgendwie (obgleich es mir niemals einfallen wuerde, hier das Adjektiv huebsch zu verwenden), aber bei wolkenverhangenem Himmel auch trist.
Bei Sonnenschein schoen ohne Abstriche, der "weite Himmel", der dem Weingut seinen Namen leiht, ueberzieht die Landschaft dann ueberraschend dominant und selbst die kleinen Huegel am Horizont scheinen den Blick nur umso mehr nach oeben gleiten zu lassen.
Wir sind in eine harmonische Familiensituation hineingeraten, Brett- oder Kartenspiele mit den beiden Kindern am Abend sind obligatorisch. Die Arbeit im Weingarten (nicht Weinberg, nein, hier ist es flach) ist ziemlich anstrengend, hart und langweilig. Klar: Arbeit, die getan werden muss, wird an jeder mindestens 100m langen Reihe wiederholt.
Kelly gefaellt es hier gut, wesentlich besser als mir, aus verschiedenen Gruenden: Sie mag Kinder mehr als ich, hat kein Problem mit stundenlanger physischer Arbeit (waehrend ich offensichtlich mehr fuers Schreiben und Lernen geboren bin, zumindest so viel Selbsterkenntnis hat sich in Neuseeland schon eingestellt, hihi) und zudem ist sie der erklaerte Liebling unserer Gastgeberin. Aus mir unerfindlichen Gruenden bin ich die Faule; Arbeitsverweigerung habe ich bis jetzt jedoch noch nicht betrieben und fuehle mich momentan etwas verkannt.
Zumindest trinken wir zu jedem Abendessen leckeren Wein.
Das ist doch schon mal was.
Willkommene Abwechslung war unser Ausflug zur Kueste, wir haben eine Seehundkolonie besucht. Seehunde in freier Wildbahn! Yeah, das war schon etwas besonderes! Klasse, die Tiere beobachten zu koennen, wie sie sich natuerlich bewegen. Majestaetisch oder verspielt (aber immer elegant) im Wasser, tollpatschig und zum Knuddeln suess an Land. An ein Exemplar haben wir uns, geschuetzt durch einen Feldbrocken, ganz nahe rangetraut.
Viel besser als im Zoo!
Ich zaehle die Tage bis Freitag (wenn wir uns Richtung Auckland bewegen) und halte durch (denke aber irgendwie auch an unsere nette Bio-Brauerei, in der wiederum ich mich entschieden wohler gefuehlt habe)...
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