Freitag, 16. Oktober 2009

Opononi... The REAL NZ, Kiwis und jede Menge Unkraut

Im Moment befinde ich mich bei meiner WWOOFING-Familie in Opononi. Das is ein kleines Kaff (300 Einwohner) an der Westkueste von Northland. Wunderschoene Landschaft hier, idyllisch und auch abgelegen. Ich mag es hier (bis jetzt), denke mir aber, dass ich, wenn ich laenger bliebe als eine Woche, definitv einen Vogel kriegen wuerde. Hier laeuft das Leben definitv langsamer ab als anderswo.
Meine WWOOF-Hosts sind soweit nette Menschen. Ein Paerchen: Chrissie ist der Wahnsinn. Eine tolle, fitte, kommunikative und sehr kluge Frau voll mit tollen Ansichten vom Leben, die sie auch bereitwillig mitteilt. Vegetarierin mit veganen Ambitionen, die sie nicht ausleben kann. Ich finde sie total inspirierend (und das sage ich ja echt ziemlich selten). Dann David. Er haelt mich glaube ich fuer ein verwoehntes Stadtmaedchen - womit er natuerlich nicht ganz falsch liegt - trotzdem aergere ich mich ein bisschen. Er ist Brite, was sich in komischem Akzent und merkwuerdigem Humor niederschlaegt.
Ich werde David wohl demnaechst etwas sehr besonderes verdanken: Er will mich mitnehmen auf eine Possum-Jagd. Ich darf angeblich nur Sterne gucken (was ich auch wirklich moechte, da der Sternenhimmel hier der absolute Wahnsinn ist! So etwas kann man in Europa, zumindest in Westeuropa, nicht erleben), aber bestimmt drueckt er mir auch mal das Gewehr in die Hand. Ich fuerchte mich - ich habe noch nie geschossen und bin doch allgemein so ein netter und friedliebender Mensch, der niemanden verletzen moechte! Yeah, right.
Trotzdem moechte ich nicht schiessen.

Die beiden haben ein wunderschoenes Anwesen mitten in der Einsamkeit. Zwei Pferde, zwei Bullen und Schafe. Bzw: Bis jetzt habe ich erst ein Schaf gesehen, aber ich denke, es muesste noch mehr geben. Oder? Ein Schaf alleine ist ja schon ziemlich traurig.
Bis jetzt bestand meine Taetigkeit im Unkraut jaeten - das laesst sich schon mal zwei Tage lang aushalten. Morgen werde ich anscheinend die Terasse mit dem Hochdruckreiniger abspritzen?! Mal sehen, was da auf mich zukommen mag, das scheine ich hier nie so genau zu wissen - meine WWOOF-Hosts sind ziemlich spontane Knallfroesche.
Siehe hier:
Heute frueh bin ich um 7:30 aus dem Bett geschmissen worden, da ich am Abend vorher unvorsichtigerweise geaeussert habe, dass ich vielleicht gerne einen Strandspaziergang machen wuerde.
Muede Lilly ins Auto gepackt und irgendwo wieder rausgeworfen. Wir mussten durch einen Fluss waten (bis zu den Knien) und dann stand ich am menschenleersten und muscheluebersaetesten Strand meines Lebens. "Wir holen dich am anderen Ende des Strandes wieder ab, es kommt jetzt zwar dann die Flut, aber du schaffst das vorher - bis in einer Stunde".
Natuerlich hab ich das nicht geschafft - an einer Stelle kam das Meer zu nah an den Strand und es war kein Durchkommen, nirgendwo, nur Klippen.

Klein Lilly kehrt also um, versucht vorher noch, auf die Klippen draufzukommen, aber keine Chance. Als ich dann zurueck war an dem kleinen Fluss, den ich durchqueren wollte, musste ich feststellen, dass der wegen der Flut ziemlich angeschwollen, breiter und tiefer geworden ist.
Ich war eingeschlossen vom Wasser! Leichte Panik macht sich breit... Ein Glueck hatte ich zur Abwechslung mal Handyempfang (das ist in dieser Ecke von Neuseeland ziemlich selten), Chrissie und und ihr Vater kamen, um mich abzuholen.

Das Wasser ging mir bis zum Bauch (sah aber noch tiefer aus) und beim Durchwaten des Flusses haben wir nur drei, vier Meter weit weg von uns einen Stachelrochen gesehen...
Das war definitv genug Abenteuer fuer mich (zumindest fuer heute!).
Ein Glueck habe ich waehrend dem Spaziergang viele echt schoene und stimmungsvolle Fotos schiessen koennen. Der Hokianga Harbour, so eine Art Bucht, ist echt wunderschoen.

Abgesehen von den Dingen, die mir im Moment so passieren... Meine Befindlichkeit ist gut, auch wenn ich noch nicht weiss, wo ich als naechstes hingehen moechte. Bzw. ich weiss es schon, ich weiss nur noch nicht wie - hoch zum Cape Reinga.

Insgesamt bin ich ziemlich froh, aus Auckland raus zu sein. Ich habe zwar am Ende interessante und nette Leute kennengelernt, wir haben aber irgendwie eine destruktive Atmosphaere entwicklt und es war gut, dass ich da erst mal raus gekommen bin.
Zudem ist Auckland auch wirklich keine schoene und interessante Stadt, in der man mehr als eine Woche verbringen sollte oder auch moechte. Die Beliebigkeit Aucklands stiftet einen dann zu echt merkwuerdigen Dingen an. Spreche ich kryptisch? Naja, das sind vielleicht auch keine Dinge fuer einen Internet-Blog :)

Von Auckland aus bin ich mit dem Bus nach Paihia gefahren, einer kleinen Schnuckelstadt an der Bay of Islands.
Um euch anschaulich zu machen, wo ich mich befinde: Ich bin im Norden. Grunsaetzlich mal. Die Bay of Islands liegt an der touristischen Ostkueste, waehrend Hokianga Harbour sozusagen das naturbelassene Gegenstueck an der Westkueste ist (dort bin ich im Moment).

Zweifellos: Paihia ist eine wunderschoene Stadt. Klein, aber jede Menge Cafes und Bars. Backpacker-Mekka, sagt der Lonely Planet (die Bibel eines jeden Travellers), und er liegt verdammt richtig: Jede Menge junge Menschen tummeln sich da, davon ein Gutteil deutsch.
Ich kann verstehen, warum viele in Paihia sehr, sehr lange bleiben. Dort laeuft das Leben irgendwie einen Tick sorgenfreier ab als anderswo, man muss sich ziemlich wenig Gedanken um nichts machen und ein Tag ist so schoen wie der andere.
Ich moechte auch auf jeden Fall noch mal hin, aber ich glaube, ich muss aufpassen, dass mich die verzauberte Atmosphaere dort nicht dazu verleitet, laenger zu bleiben, als ich eigentlich vorhatte (wodurch ich ja einen anderen Teil von NZ verpassen wuerde, wahrscheinlich, den ich nicht verpassen moechte).

Aber jetzt erst mal Opononi.
Von Paihia nach Opononi bin ich getrampt, was eine super Sache und ueberhaupt nicht gefaehrlich war. Eine tolle Erfahrung, wirklich. Habe viele Leute getroffen (bin in sechs verschiedenen Autos gesessen) und einiges ueber die Menschen gelernt (was ja der Hauptgrund ist, warum ich in Neuseeland bin). Zwar waren nicht alle diese Menschen so ganz mein Fall, dennoch: Tolle Erfahrung, jederzeit wieder! (Auch wenn bestimmt manche den Reiz der Sache nicht ganz nachvollziehen koennen. Hallo Mama *wink*)

Ansonsten gibt es im Moment nicht besonders viel zu berichten. Ich nehme etwas zu, da ich so gut wie keinen Sport mache, aber das ist egal, irgendwie.
Ich fuehle mich wohl, bis jetzt verlaeuft meine Reise super und ungefaehr so, wie ich mir das vorgestellt habe (abgesehen davon, dass ich eigentlich keine richtige Vorstellung davon hatte, was auf mich zukommen wuerde), ich lerne viel ueber mich selber und ueber andere.

Ein tiefsinniges Ende - jetzt gibt es Abendessen, denke ich. Chrissie kocht super vegetarisch und verarbeitet dabei viel Gemuese, von dem ich bisher noch nicht einmal den Namen kannte.
Anna-Lena, ich koche fuer dich wenn ich zurueck bin! :)

Eure reiselustige Lilly

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