Heute hat mich meine WWOOFING-Arbeit fuer David und Crissie nach Rawene gebracht, das naechste groessere Staedtchen, bin dem es ein paar Laeden gibt (keine richtigen allerdings: Ich habe kein Waschgel fuer mein Gesicht gefunden, what a pity!, und auf meine eigentliche Shampoomarke musste ich auch verzichten (ich hab sie in Neuseeland aber schon gesehen, schwoer!). I went for Pantene Pro V, bin aber ungluecklich damit) und, das Beste ist, es gibt sogar richtige Strassen da.
Ich habe von einem Haus, das den beiden auch gehoert (wie ansonsten irgendwie die halbe Stadt, ich glaube, die beiden sind ziemlich reich) die Veranda mit dem Hochdruckreiniger abgespritzt, was eine ziemlich stupide, aber irgendwie befriedigende Arbeit ist (gleichwohl dies nicht mehr nach fuenf Stunden).
Ich hatte immerhin Zeit, ueber ein paar Dinge nachzudenken, die mir bisher in Neuseeland begegnet sind. Rassismus zum Beispiel. Ich habe jetzt schon mehrere Leute hier ziemlich rassistisch reden hoeren, die ich eigentlich als recht verstaendig eingeschaetzt haette. Zum einen gegen Asiaten, die anscheinend in letzter Zeit vermehrt nach NZ draengen, aber auch gegen Maori, die polynesischen Ureinwohner. Dies finde ich umso ueberraschender, da Maori ja immerhin schon vor den Briten und allen anderen hier waren und zudem, vor allem in dem Gebiet, in dem ich mich gerade befinde, einen Gutteil der Bevoelkerung stellen.
Harte Fakten: Ich schaetze, in ganz Neuseeland machen die Maori wohl 10-20% der Bevoelkerung aus, aber hier um Hokianga Harbour herum sind es bestimmt 70%. Nicht gerade eine Zahl, die die weisse Minderheit in die Position versetzt, rassistische Parolen um sich zu werfen!
Ich bin heute zu dem Schluss gekommen, dass diese Sensibilitaet gegen Rassismus wohl so ein typisch deutsches Ding ist. Andere Voelker hetzen viel befreiter mal gegen eine Minderheit, ohne sich dabei etwas zu denken. Irgendwie meinen sie das noch nicht einmal boese; es gehoert einfach dazu!
War eine sehr erstaunliche Entdeckung fuer mich... Irritierend. Und ganz ehrlich: Ich bin froh, dass mich das irritiert hat, in dem Punkt froh ueber deutsche Geschichte, die uns, zumindest mich in dem Falle, sensibler macht fuer solch undurchdachtes Geschwaetz von irgendwelchen dummen Kiwis, die im wahrsten Sinne des Wortes nicht ueber ihren NZ-Tellerrand hinausblicken.
In Rawene, dieser Stadt, herrscht allgemein eine merkwuerdig bedrueckende Atmosphaere, kein Wunder, dass da manche der Einwohner anfangen, Quatsch zu labern. Alles wirkt ein wenig schaebig und die Leute wirken so, als wuerden sie nicht gerne dort leben und warteten nur darauf, woanders hinzuziehen. Ich frage mich nur, worauf sie hoffen?
Die bedrueckende Trostlosigkeit und Einfachheit der Stadt steht dann in krassem Gegensatz zu der wunderschoenen Landschaft, in der sie liegt. Von drei Seiten umgeben vom Hokianga Harbour, dahinter wolkenverhange Berge. Das ist sowas von Herr der Ringe! Trotzdem krebst die Stadt in Gesichtslosigkeit vor sich hin.
Naja, soweit meine Gedanken...
Ausserdem bin ich heute durch einen Mangrovenwald gewandert. Mangroven sind Baeume, die mit dem Wechsel der Gezeiten leben. Bei Flut ragen sie aus dem Wasser, bei Ebbe koennen die Wurzeln atmen. In so einem Mangrovenwald herrscht eine ganz, ganz besondere Atmosphaere. Irgendwie melancholisch. Leise, man spuert viel Alter und Verfall. Ich bin immer noch verzaubert davon.
Morgen habe ich einen Tag frei und mache eine dreistuendige Wanderung am Strand bzw. an der Kueste entlang. Ich freue mich schon darauf, das ist eine schoene Abwechslung und eine gute Gelegenheit, jede Menge tolle Bilder zu schiessen. Ansonsten liebe ich Crissies Essen, viel Schlaf und gesunde Luft, die mich echt relaxen lassen. Ich finds klase, hier so richtig meine Gedanken schleifen lassen zu koennen :)
Alles Liebe, die mangroovete Lilly
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