Juchu! Nach, wie erwartert, fuerchterlicher Nacht bin ich nun in der letzten Station meiner Reise angekommen: Australien. Endlich wieder viele Menschen. Endlich wieder eine richtige Stadt - Brisbane, wo ich angekommen bin und mich im Moment noch aufhalte, ist, verglichen mit Auckland, schon etwas, nunja, grossstaedtischer eben.
Nach erwaehnter Horrornacht im Transit Tonga - Brisbane (Unannehmlichkeiten schlossen ein: dreistuendige Verspaetung des ersten Flugzeuges, einstuendiges Anstehen am Check-in Schalter in Auckland, Magenkraempfe, fast kein Schlaf etc) hat mich ein Glueck mein lieber Vater vom Flughafen abgeholt - die erste Bequemlichkeit fuer etwa 15 Stunden.
Mein erstes leibhaftiges Familienmitglied in ueber neun Monaten! Das war schon ein sehr erfreuliches Wiedersehen. Ich glaube, er moechte bestimmt auch allen, die meinen Blog hier gerade lesen, liebe Gruesse ausrichten. Er ist gut in Sydney angekommen, hat einen wunderbaren Marathon gelaufen (er persoenlich sieht das aufgrund seiner Zeit eventuell etwas anders, aber wir sind ja trotzdem alle sehr stolz), mit mir zwei bezauberne Tage verbracht und ist nun schon wieder weitergeflogen ins wesentlich waermere Darwin. In etwa zwei Wochen treffen wir uns wieder und fahren dann gemeinsam mit dem Auto durch das Outback.
Waehrend unserer gemeinsamer Zeit waren wir unter anderem in einer Art Zoo, wo ich das erste Mal in meinem Leben kleine Kaengurus gestreichelt habe, die guten Tierchen sind extrem geduldig und wahrscheinlich auf Drogen gesetzt.
Wie lange ich jetzt noch in Brisbane bleibe, weiss ich noch nicht genau, einen oder zwei Tage wahrscheinlich. Danach geht es dann nach Sydney und frueher oder spaeter nach Hause. In mir machen sich Angst und Freude harte Konkurrenz.
Bis bald, meine Lieben! Eure Lilly
Donnerstag, 8. Juli 2010
Samstag, 3. Juli 2010
Neuseeland, Tonga und mehr
Hallo meine Lieben!
Auch diesmal verging wieder lange Zeit seit dem letzten Blog-Eintrag; macht es eigentlich noch Sinn, sich zu entschuldigen, oder wird das sowieso Routine?
Egal: Willkommen in Tonga, Lilly. Hiermit gebe ich den Titel meines Blogs der Laecherlichkeit preis bzw. denke ueber Alternativen nach.
Meine letzten Tage in Neuseeland habe ich in angenehmen Stress verbracht. 975 km quer durchs Land, zudem vier Stunden Faehre, und das in vier Tagen! Noch einmal habe ich sass ich mit vielen unterschiedlichen Menschen in ihren Autos und habe meine Menschenkenntnis erweitert (hoffentlich - das kann ja nie schaden, gell?).
In Auckland habe ich mich zum letzten Mal bei meiner Freundin Marine einquartiert, deren Zuhause, das Hippiehaus, mir noch ein paar positive Schwingungen mit nach Tonga gegeben hat.
Eine scheussliche Nacht am Flughafen Aucklands, ein dreistuendiger Flug, und jetzt bin ich hier! The Kingdom of Tonga, ein Inselstaat im Suedpazifik. 100.000 Einwohner auf mehr als 150 Inseln, von denen Tongatapu die groesste und meisten besiedelte ist. Zweimal ist auch der Koenig schon mit seiner Autokolonne an mir vorbeigefahren, zweimal konnte ich jedoch leider keinen Blick auf ihn erhaschen (aber um ehrlich zu sein: Interessiert es mich denn, dieses Oberhaupt eines Staates, der das ganze Land durch seine blosse Existenz im politischen Gestern verharren laesst? Mein Tip ist: In weniger als zwei Jahren wird sich Tonga in eine Republik verwandeln.)
Die allgemeine Geschwindigkeitsbegrenzung ist 65km/h, wobei auf den meisten Strassen sogar nur lediglich 40km/h erlaubt sind. Gemessen am Zustand der Strassenbelaege (nicht vorhanden) und der Verkehrsmittel (eine TUEV-Plakette wuerde den wenigsten verliehen werden) aber wahrscheinlich durchaus angebracht. Nicht nur die Autos fahren hier langsamer, auch das Leben generell spielt sich mit sehr geringer Geschwindigleit ab und kommt jeden Sonntag sogar komplett zum Stillstand und die Tongaer schwaermen in die allgegenwaertigen Kirchen (im Einheitslook, vor allem die Methodisten verschwenden kein Geld an Architekten)... Heute ist Sonntag und ich ergebe mich in das Schicksal eines ereignisslosen Tages.
Mein Snack neben dem Laptop sind kleine Stueckchen einer Kokosnuss, die wir gestern im Garten aufgesammelt und mit einer Machete geknackt haben, lecker!
Tongatapu ist voll von Kokosnusspalmen und umrandet von wunderschoenen Straenden, andere Naturwunder umfassen geheimnisvolle Hoehlen, Blowholes (viel bessere als in Neuseeland) und ausserdem ist das ganze Koenigreich McDonalds-freie Zone: Essen kauft man sich entweder auf dem Markt in Nuku'Alofa (die tongaische Hauptstadt, unromantisch und zweckgebunden) oder in kleinen, kaefiggleichen Laeden am Strassenrand. Ersteres, da saemtliches Obst respektive Gemuese lokal angebaut und gehandelt wird, sehr billig; letzteres, da alles andere (Lebensmittel ebenso wie Luxusgueter) eingeflogen bzw. -geschippt werden muss, sehr teuer.
Tonga und die relative Armut der einheimischen Bevoelkerung ist ein Kulturschock, der aber ob der absoluten Freundlichkeit aller schnell ueberwunden werden kann. Ein weiteres Plus: So gut wie jeder hier spricht nicht nur Tongaisch, sondern auch Englisch, und wird einem so gut es eben geht in jeder Situation weiterhelfen. Ich fuehle mich hier sehr sicher und sehr wohl und wohne in einem gemuetlichen Guesthouse, das ich mir mit vielen anderen netten Reisenden teile. Im Durchschnitt ist der Tonga-Tourist wesentlich interessanter als ein Neuseeland-Reisender, auch deshalb, weil er sehr rar ist und meist eine sehr bewusste Entscheidung fuer Tonga und gegen einen der anderen, touristisch vielleicht besser erschlossenen Pazifikstaaten (Fiji zum Beipsiel) getroffen hat.
Nicht jeder haelt wohl die mangelhafte Infrastuktur hier fuer etwas erleben- und erstrebenswertes, auch wenn sich mein Urlaub im staendigen kleinen Kampf gegen lokale Gepflogenheiten und unumgaengliche Tatsachen nur umso interessanter gestaltet. Beispiele?
-am Strand tragen die weiblichen Tongas niemals nur Bikini und palanga (Fremde) ziehen die Aufmerksamkeit aller auf sich
-Tausendfuessler in der Dusche und ueberall duerfen einen nicht verunsichern, bellende Hunde und kraehende Haehne begleiten einen durch die Nacht
-Faehrtickets koennen nicht im voraus gebucht werden, da manchmal kurzfristig Fahrten verschoben oder abgesagt werden, gleiches gilt fuer andere Verkehrsmittel und eigentlich so ziemlich alles
-und so weiter und so fort. Trinkwasser kommt ausschliesslich aus Regentonnen, oeffentliche Toiletten hier existieren nicht, ...
und trotzdem oder vielleicht sogar wegen all der kleinen Unbequemlichkeiten gefaellt es mir hier total gut und ich bin tausendmal lieber hier am Strand als in der Tuerkei in einem Luxus-Hotelkomplex. Man wird nicht faul und kann so viel erleben und entdecken: Tonga ist wirklich eine Rundum-Erfahrung.
Ich habe an einer Kava-Nacht teilgenommen (Kava wird hier anstelle von Alkohol konsumiert und hergestellt, indem eine bestimme Wurzel gemahlen und dieses Pulver dann mit Wasser versetzt wird: Schmeckt nach Spuelwasser und macht sehr faul und gemuetlich. Obwohl man davon keinen Kater bekommt, bleibe ich doch lieber beim Bier), an kuturellen Taenzen mit angeschlossenem Festessen (leider essen die Tongaer ausser Fleisch nicht besonders viel und fuer mich als Vegetarierin blieb nur Kartoffelsalat und Nachtisch), habe einen Zweitagesausflug auf die nahegelegene Insel 'Eua unternommen, die Tongatapu in Sachen langsames Leben und atemberaubender Natur auf jeden Fall den Rang ablaeuft... Und Wale habe ich auch schon gesehen, wenn auch nur vom Strand.
Morgen abend muss ich leider schon wieder in das Flugzeug huepfen, das mich von hier fortbringen wird. Tschues, Tonga! Es war eine geniale Erfahrung, hier zu sein. Ich bin trotzdem auch sehr gespannt, was mich in Australien erwarten wird, wenn ich am 6. Juli in Brisbane ankomme und dort, Ueberraschung!, von meinem Vater am Flughafen abgeholt werde. Nur noch ein Monat auf Reisen! Nicht nur Zeit, sondern auch Geld schmilzt langsam dahin. Ich freue mich auch schon wirklich wieder auf Zuhause, Essen und Menschen und auf das Studentenleben, das auf mich wartet. An den Universitaeten habe ich mich mittlerweile beworben und mir bleibt nun, auf Zusagen zu warten. Politik! Ein Abenteuer der ganz anderen Art, definitiv.
Soviel fuer den Moment von meiner Trauminsel, ich schreibe bestimmt mal wieder! Fotos uploaden nicht moeglich, ihr koennt ich ja schon vorstellen, warum. Das Internet hier ist sogar noch langsamer als in Neuseeland, ha!
Eure Lilly
Auch diesmal verging wieder lange Zeit seit dem letzten Blog-Eintrag; macht es eigentlich noch Sinn, sich zu entschuldigen, oder wird das sowieso Routine?
Egal: Willkommen in Tonga, Lilly. Hiermit gebe ich den Titel meines Blogs der Laecherlichkeit preis bzw. denke ueber Alternativen nach.
Meine letzten Tage in Neuseeland habe ich in angenehmen Stress verbracht. 975 km quer durchs Land, zudem vier Stunden Faehre, und das in vier Tagen! Noch einmal habe ich sass ich mit vielen unterschiedlichen Menschen in ihren Autos und habe meine Menschenkenntnis erweitert (hoffentlich - das kann ja nie schaden, gell?).
In Auckland habe ich mich zum letzten Mal bei meiner Freundin Marine einquartiert, deren Zuhause, das Hippiehaus, mir noch ein paar positive Schwingungen mit nach Tonga gegeben hat.
Eine scheussliche Nacht am Flughafen Aucklands, ein dreistuendiger Flug, und jetzt bin ich hier! The Kingdom of Tonga, ein Inselstaat im Suedpazifik. 100.000 Einwohner auf mehr als 150 Inseln, von denen Tongatapu die groesste und meisten besiedelte ist. Zweimal ist auch der Koenig schon mit seiner Autokolonne an mir vorbeigefahren, zweimal konnte ich jedoch leider keinen Blick auf ihn erhaschen (aber um ehrlich zu sein: Interessiert es mich denn, dieses Oberhaupt eines Staates, der das ganze Land durch seine blosse Existenz im politischen Gestern verharren laesst? Mein Tip ist: In weniger als zwei Jahren wird sich Tonga in eine Republik verwandeln.)
Die allgemeine Geschwindigkeitsbegrenzung ist 65km/h, wobei auf den meisten Strassen sogar nur lediglich 40km/h erlaubt sind. Gemessen am Zustand der Strassenbelaege (nicht vorhanden) und der Verkehrsmittel (eine TUEV-Plakette wuerde den wenigsten verliehen werden) aber wahrscheinlich durchaus angebracht. Nicht nur die Autos fahren hier langsamer, auch das Leben generell spielt sich mit sehr geringer Geschwindigleit ab und kommt jeden Sonntag sogar komplett zum Stillstand und die Tongaer schwaermen in die allgegenwaertigen Kirchen (im Einheitslook, vor allem die Methodisten verschwenden kein Geld an Architekten)... Heute ist Sonntag und ich ergebe mich in das Schicksal eines ereignisslosen Tages.
Mein Snack neben dem Laptop sind kleine Stueckchen einer Kokosnuss, die wir gestern im Garten aufgesammelt und mit einer Machete geknackt haben, lecker!
Tongatapu ist voll von Kokosnusspalmen und umrandet von wunderschoenen Straenden, andere Naturwunder umfassen geheimnisvolle Hoehlen, Blowholes (viel bessere als in Neuseeland) und ausserdem ist das ganze Koenigreich McDonalds-freie Zone: Essen kauft man sich entweder auf dem Markt in Nuku'Alofa (die tongaische Hauptstadt, unromantisch und zweckgebunden) oder in kleinen, kaefiggleichen Laeden am Strassenrand. Ersteres, da saemtliches Obst respektive Gemuese lokal angebaut und gehandelt wird, sehr billig; letzteres, da alles andere (Lebensmittel ebenso wie Luxusgueter) eingeflogen bzw. -geschippt werden muss, sehr teuer.
Tonga und die relative Armut der einheimischen Bevoelkerung ist ein Kulturschock, der aber ob der absoluten Freundlichkeit aller schnell ueberwunden werden kann. Ein weiteres Plus: So gut wie jeder hier spricht nicht nur Tongaisch, sondern auch Englisch, und wird einem so gut es eben geht in jeder Situation weiterhelfen. Ich fuehle mich hier sehr sicher und sehr wohl und wohne in einem gemuetlichen Guesthouse, das ich mir mit vielen anderen netten Reisenden teile. Im Durchschnitt ist der Tonga-Tourist wesentlich interessanter als ein Neuseeland-Reisender, auch deshalb, weil er sehr rar ist und meist eine sehr bewusste Entscheidung fuer Tonga und gegen einen der anderen, touristisch vielleicht besser erschlossenen Pazifikstaaten (Fiji zum Beipsiel) getroffen hat.
Nicht jeder haelt wohl die mangelhafte Infrastuktur hier fuer etwas erleben- und erstrebenswertes, auch wenn sich mein Urlaub im staendigen kleinen Kampf gegen lokale Gepflogenheiten und unumgaengliche Tatsachen nur umso interessanter gestaltet. Beispiele?
-am Strand tragen die weiblichen Tongas niemals nur Bikini und palanga (Fremde) ziehen die Aufmerksamkeit aller auf sich
-Tausendfuessler in der Dusche und ueberall duerfen einen nicht verunsichern, bellende Hunde und kraehende Haehne begleiten einen durch die Nacht
-Faehrtickets koennen nicht im voraus gebucht werden, da manchmal kurzfristig Fahrten verschoben oder abgesagt werden, gleiches gilt fuer andere Verkehrsmittel und eigentlich so ziemlich alles
-und so weiter und so fort. Trinkwasser kommt ausschliesslich aus Regentonnen, oeffentliche Toiletten hier existieren nicht, ...
und trotzdem oder vielleicht sogar wegen all der kleinen Unbequemlichkeiten gefaellt es mir hier total gut und ich bin tausendmal lieber hier am Strand als in der Tuerkei in einem Luxus-Hotelkomplex. Man wird nicht faul und kann so viel erleben und entdecken: Tonga ist wirklich eine Rundum-Erfahrung.
Ich habe an einer Kava-Nacht teilgenommen (Kava wird hier anstelle von Alkohol konsumiert und hergestellt, indem eine bestimme Wurzel gemahlen und dieses Pulver dann mit Wasser versetzt wird: Schmeckt nach Spuelwasser und macht sehr faul und gemuetlich. Obwohl man davon keinen Kater bekommt, bleibe ich doch lieber beim Bier), an kuturellen Taenzen mit angeschlossenem Festessen (leider essen die Tongaer ausser Fleisch nicht besonders viel und fuer mich als Vegetarierin blieb nur Kartoffelsalat und Nachtisch), habe einen Zweitagesausflug auf die nahegelegene Insel 'Eua unternommen, die Tongatapu in Sachen langsames Leben und atemberaubender Natur auf jeden Fall den Rang ablaeuft... Und Wale habe ich auch schon gesehen, wenn auch nur vom Strand.
Morgen abend muss ich leider schon wieder in das Flugzeug huepfen, das mich von hier fortbringen wird. Tschues, Tonga! Es war eine geniale Erfahrung, hier zu sein. Ich bin trotzdem auch sehr gespannt, was mich in Australien erwarten wird, wenn ich am 6. Juli in Brisbane ankomme und dort, Ueberraschung!, von meinem Vater am Flughafen abgeholt werde. Nur noch ein Monat auf Reisen! Nicht nur Zeit, sondern auch Geld schmilzt langsam dahin. Ich freue mich auch schon wirklich wieder auf Zuhause, Essen und Menschen und auf das Studentenleben, das auf mich wartet. An den Universitaeten habe ich mich mittlerweile beworben und mir bleibt nun, auf Zusagen zu warten. Politik! Ein Abenteuer der ganz anderen Art, definitiv.
Soviel fuer den Moment von meiner Trauminsel, ich schreibe bestimmt mal wieder! Fotos uploaden nicht moeglich, ihr koennt ich ja schon vorstellen, warum. Das Internet hier ist sogar noch langsamer als in Neuseeland, ha!
Eure Lilly
Mittwoch, 16. Juni 2010
Endspurt Neuseeland: Der Sueden der Suedinsel
Hallihallo meine Lieben!
Viel passiert ist seit der letzten Nachricht. Asche ueber mein Haupt bzw. mea culpa.
Mir verbleibt nur noch eine kleine Woche Resturlaub in Neuseeland, was meiner Meinung nach ein Zeichen fuer die Vergaenglichkeit/ den Wandel der Dinge und den Fortschritt der Zeit ist.
Huch! Gestern bin ich doch erst losgeflogen, und morgen muss ich schon wieder nach Hause!
Ja, was war denn jetzt eigentlich in der Zwischenzeit? Schnelldurchlauf:
In Wanaka habe ich, endlich, meine Grippe auskuriert.
Daraufhin Dunedin. [Einschub in Echtzeit: Ahh, Dunedin! Habe ich mich in meinem letzten Post noch ueber die missratenen architektonischen Experimente Neuseelands geaergert, hat mich diese Stadt fast schon wieder versoehnt. Es war so toll, endlich mal wieder Gebaeude zu sehen, die zumindest einen alten und gediegenen Anschein machen (hinter die Fassade zu sehen traue ich mich dann doch nicht).]
Ich bin nach Milford Sound getrampt, angeblich der schoenste Anblick, den Neuseeland zu bieten hat - glaubt man anderen (Ha, finde den Fehler!).
Meine Erwartungen waren demnach etwas zu hoch und selbst dieser tatsaechlich wunderbar anzusehende Fjord hat mich beinahe ein klitzekleinesbisschen enttaeuscht.
Ich war viel Wandern und habe drei schoene, aber anstrengende Tage in und um Fiordland National Park verbracht, von denen ich mich in Invercargill "erholt" habe. Nichts weiter hinzuzufuegen, an dieser Stadt war nur interessant, dass ich danach die Gelegenheit hatte, noch einmal durch die Catlins zu fahren - und diesmal waren auch die beruehmten Gelbaugenpinguine nicht vor mir sicher. Wildes Leben gleich vor meiner Nasenspitze, super!
Irgendwie sind bedrohte Tierarten faszinierender als ungefaehrdete... Ist das eine Art Sensationslust, die sich da in uns Menschen zeigt?
Daraufhin Dunedin (ja, noch einmal! Dort ist es schoen!).
Ein kleiner Ausflug in den Winter mit meinem Abstecher zu Lake Tekapo und Mt. Cook.
Beides war seehr kalt, am Lake Tekapo gab es vor allem tolle farbliche Kontraste blauer See - weisse Berge - blauer Himmel (optional: weisse Wolken) zu bestaunen. Mt. Cook war einfach nur ein grosser Berg (sogar der hoechte Neuseelands mit beinahe unvergleichlichen 3754 Metern), aber trotzdem irgendwie auch gut.
Mittlerweile bin ich wieder in Christchurch und habe mir heute einen Tag Sightseeing gegoennt. Eine Kathedrale, ein Kunstmusem, eine Kunstgallerie und viele Fotos von Leuten, die gerade ein Foto machen. Schraeg. Heute Abend gibt es leckere Nudeln mit Pesto. Ich habe nichts mehr zu erzaehlen, aber viele schoene Fotos!
Ja dann, bis bald!
Viel passiert ist seit der letzten Nachricht. Asche ueber mein Haupt bzw. mea culpa.
Mir verbleibt nur noch eine kleine Woche Resturlaub in Neuseeland, was meiner Meinung nach ein Zeichen fuer die Vergaenglichkeit/ den Wandel der Dinge und den Fortschritt der Zeit ist.
Huch! Gestern bin ich doch erst losgeflogen, und morgen muss ich schon wieder nach Hause!
Ja, was war denn jetzt eigentlich in der Zwischenzeit? Schnelldurchlauf:
In Wanaka habe ich, endlich, meine Grippe auskuriert.
Daraufhin Dunedin. [Einschub in Echtzeit: Ahh, Dunedin! Habe ich mich in meinem letzten Post noch ueber die missratenen architektonischen Experimente Neuseelands geaergert, hat mich diese Stadt fast schon wieder versoehnt. Es war so toll, endlich mal wieder Gebaeude zu sehen, die zumindest einen alten und gediegenen Anschein machen (hinter die Fassade zu sehen traue ich mich dann doch nicht).]
Ich bin nach Milford Sound getrampt, angeblich der schoenste Anblick, den Neuseeland zu bieten hat - glaubt man anderen (Ha, finde den Fehler!).
Meine Erwartungen waren demnach etwas zu hoch und selbst dieser tatsaechlich wunderbar anzusehende Fjord hat mich beinahe ein klitzekleinesbisschen enttaeuscht.
Ich war viel Wandern und habe drei schoene, aber anstrengende Tage in und um Fiordland National Park verbracht, von denen ich mich in Invercargill "erholt" habe. Nichts weiter hinzuzufuegen, an dieser Stadt war nur interessant, dass ich danach die Gelegenheit hatte, noch einmal durch die Catlins zu fahren - und diesmal waren auch die beruehmten Gelbaugenpinguine nicht vor mir sicher. Wildes Leben gleich vor meiner Nasenspitze, super!
Irgendwie sind bedrohte Tierarten faszinierender als ungefaehrdete... Ist das eine Art Sensationslust, die sich da in uns Menschen zeigt?
Daraufhin Dunedin (ja, noch einmal! Dort ist es schoen!).
Ein kleiner Ausflug in den Winter mit meinem Abstecher zu Lake Tekapo und Mt. Cook.
Beides war seehr kalt, am Lake Tekapo gab es vor allem tolle farbliche Kontraste blauer See - weisse Berge - blauer Himmel (optional: weisse Wolken) zu bestaunen. Mt. Cook war einfach nur ein grosser Berg (sogar der hoechte Neuseelands mit beinahe unvergleichlichen 3754 Metern), aber trotzdem irgendwie auch gut.
Mittlerweile bin ich wieder in Christchurch und habe mir heute einen Tag Sightseeing gegoennt. Eine Kathedrale, ein Kunstmusem, eine Kunstgallerie und viele Fotos von Leuten, die gerade ein Foto machen. Schraeg. Heute Abend gibt es leckere Nudeln mit Pesto. Ich habe nichts mehr zu erzaehlen, aber viele schoene Fotos!
Ja dann, bis bald!
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Mt. Cook
Donnerstag, 27. Mai 2010
Westkueste Vol. 2: Von Herbst zu Winter in zwei Tagen
Das wichtigste zuerst: Ich bin immer noch krank!
Mittlerweile hat sich meine Grippe ein Glueck allerdings in eine (trotzdem nervige) Erkaeltung transformiert. Dass ich gestern joggen war, hat zu meiner Genesung auch nicht beigetragen - selber schuld, koennte man hier anmerken. Aber wie ich joggen war! Vielleicht habe ich Joggen gestern fuer mich neu definiert: Ein tuerkis- (grau)blauer See und schneebedeckte Berge im Hintergrund, blauer Himmel obendrueber und Springfedern an den Fuessen untendrunter. Wow! Zu schade, dass ich meine Kamera im Hostel vergessen habe; ich habe mich immer noch nicht so richtig an die Postkartenqualitaet der Joggingstrecken hier in Neuseeland gewoehnt.
Es ist Winter hier in Wanaka, definitiv (meine vorherigen Aufenthaltsorte an der Westkueste haben mich mit dem letzten herbstlichen Wetter verwoehnt). Maximaltemperatur gestern und heute und wahrscheinlich auch die kommenden Tage: 5 Grad Celcius. Geil! Bibber! Muss ich mir jetzt fuer die letzten drei Wochen in Neuseeland noch eine Winterjacke zulegen oder was?!
Heute trinke ich Roibuschtee mit Zitrone und Honig und bewerbe mich bei meinen Universitaeten, der Schnee draussen sieht auch durchs Fenster gut aus.
Die letzten Tage habe ich ob meiner Grippe/ Erkaeltung/ Krankheit, die mich ja nach wie vor etwas lahmlegt, sehr gemuetlich verbracht. In Hokitika habe ich wie erhofft an einem Workshop fuer Jadecarving teilgenommen und in sechs Stunden mein eigenes Schmuckstueck hergestellt. Ermuedente Taetigkeit, gleichwohl so interessant, dass ich in den sechs Stunden feinmotorischer Arbeit voellig vergessen habe, Nahrung in irgendeiner Form zu mir zu nehmen und dementsprechend ausgehungert in die reale Welt ohne surrende Bohrer, brummende Schleifmaschinen und grelle Lichter zurueckgekehrt bin.
Ich wuerde, stolz wie ich bin, gerne ein Foto meiner schnitzerischen Leistung online stellen, scheine aber das Kabel fuer meine Kamera irgendwo verloren zu haben. Geduld! (edit: Jetzt habe ichs ja geschafft, auch wenn das Kabel verschollen bleibt)
Nach Hokitika bin ich nach Franz Josef am Franz Josef Glacier weitergezogen und wollte dort gerne auf dem Gletscher wandern gehen - gefuehrt, versteht sich, da so ein Gletscher ja allerlei Gefahren in sich birgt. Leider war mein Kontostand damit nicht einverstanden und ich musste mich damit begnuegen, an den Gletscher heranzuwandern, was mir immerhin ein paar wirklich fantastische Ausblicke und auch Fotos beschert hat, denn aus reiner Langeweile heraus habe ich endlich damit angefangen, mich mit den Feinheiten meiner digitalen Kamera zu beschaeftigen und mache jetzt schoenere Fotos als vorher.
Nichtsdestotrotz kann ich sagen, dass ich trotz der verpassten Gelegenheit der Gletscherwanderung ausserordentlich froh war, Franz Josef (das Dorf, nicht seine Naturwunder) wieder verlassen zu koennen.
Ich habe vor einiger Zeit einmal etwas ueber die Tristesse neuseelaendischer Staedte und Doerfer geschrieben, bin allerdings nie mehr so richtig darauf zurueckgekommen, obgleich sich meine Meinung nicht grundlegend geaendert hat - nach wir vor halte ich die meisten Haeuseransammlungen hier fuer ausgesprochen trostlose Orte.
Es gibt so viel wunderschoene Natur in diesem Land, warum spiegeln die Staedte das nicht wieder? Lieblose Architektur, endlose Haeuserreihen, die einander alle gleichen reihen sich aneinander und bilden das, was sich gemeinhin town nennt: Es gibt mehr Laeden als in einem Dorf, aber ansonsten ist nicht besonders viel los. Zivilisation heisst hier offenbar nicht gleich Kultur.
Sicher, zur Verteidigung der Kiwis muss man sagen, dass alle ihre Staedte noch sehr jung sind (150 Jahre und weniger) und sich in dieser Zeit schwerlich charaktervolle Staedte (an die ich als Europaeerin nun einmal gewoehnt bin) entwickeln koennen. Auch gibt es ein paar wenige Ausnahmen von der Regel: Wanaka hier zum Beispiel ist ganz nett, ebenso wie Duniden und auch die Hauptstadt Wellington.
Trotzdem, ich spuere, wie ich anfange, mich wirklich auf Kultur und Architektur zu freuen. Ha, wie sich ueber diesen Ausspruch meine Lehrer in der Schule freuen wuerden!
Versteht mich nicht falsch, nach nurmehr acht Monaten liebe ich dieses Land wirklich - aber etwas Kritik muss ich doch hin und wieder auessern, ansonsten koennte ich gleich meinen Heimflug annulieren und mein ganzes Leben lang hierbleiben. Keine Sorge, ihr habt mich in 2 1/2 Monaten wieder am Halse! :)
In diesem Sinne, alles Liebe von der reiselustigen Lilly
(gestern habe ich mir endlich einen Reisefuehrer fuer Tonga zulegen koennen und werde schon ganz hibbelig - Palmen und Straende fuer die liebe Lillymaus, juchu!)
Mittlerweile hat sich meine Grippe ein Glueck allerdings in eine (trotzdem nervige) Erkaeltung transformiert. Dass ich gestern joggen war, hat zu meiner Genesung auch nicht beigetragen - selber schuld, koennte man hier anmerken. Aber wie ich joggen war! Vielleicht habe ich Joggen gestern fuer mich neu definiert: Ein tuerkis- (grau)blauer See und schneebedeckte Berge im Hintergrund, blauer Himmel obendrueber und Springfedern an den Fuessen untendrunter. Wow! Zu schade, dass ich meine Kamera im Hostel vergessen habe; ich habe mich immer noch nicht so richtig an die Postkartenqualitaet der Joggingstrecken hier in Neuseeland gewoehnt.
Es ist Winter hier in Wanaka, definitiv (meine vorherigen Aufenthaltsorte an der Westkueste haben mich mit dem letzten herbstlichen Wetter verwoehnt). Maximaltemperatur gestern und heute und wahrscheinlich auch die kommenden Tage: 5 Grad Celcius. Geil! Bibber! Muss ich mir jetzt fuer die letzten drei Wochen in Neuseeland noch eine Winterjacke zulegen oder was?!
Heute trinke ich Roibuschtee mit Zitrone und Honig und bewerbe mich bei meinen Universitaeten, der Schnee draussen sieht auch durchs Fenster gut aus.
Die letzten Tage habe ich ob meiner Grippe/ Erkaeltung/ Krankheit, die mich ja nach wie vor etwas lahmlegt, sehr gemuetlich verbracht. In Hokitika habe ich wie erhofft an einem Workshop fuer Jadecarving teilgenommen und in sechs Stunden mein eigenes Schmuckstueck hergestellt. Ermuedente Taetigkeit, gleichwohl so interessant, dass ich in den sechs Stunden feinmotorischer Arbeit voellig vergessen habe, Nahrung in irgendeiner Form zu mir zu nehmen und dementsprechend ausgehungert in die reale Welt ohne surrende Bohrer, brummende Schleifmaschinen und grelle Lichter zurueckgekehrt bin.
Ich wuerde, stolz wie ich bin, gerne ein Foto meiner schnitzerischen Leistung online stellen, scheine aber das Kabel fuer meine Kamera irgendwo verloren zu haben. Geduld! (edit: Jetzt habe ichs ja geschafft, auch wenn das Kabel verschollen bleibt)
Nach Hokitika bin ich nach Franz Josef am Franz Josef Glacier weitergezogen und wollte dort gerne auf dem Gletscher wandern gehen - gefuehrt, versteht sich, da so ein Gletscher ja allerlei Gefahren in sich birgt. Leider war mein Kontostand damit nicht einverstanden und ich musste mich damit begnuegen, an den Gletscher heranzuwandern, was mir immerhin ein paar wirklich fantastische Ausblicke und auch Fotos beschert hat, denn aus reiner Langeweile heraus habe ich endlich damit angefangen, mich mit den Feinheiten meiner digitalen Kamera zu beschaeftigen und mache jetzt schoenere Fotos als vorher.
Nichtsdestotrotz kann ich sagen, dass ich trotz der verpassten Gelegenheit der Gletscherwanderung ausserordentlich froh war, Franz Josef (das Dorf, nicht seine Naturwunder) wieder verlassen zu koennen.
Ich habe vor einiger Zeit einmal etwas ueber die Tristesse neuseelaendischer Staedte und Doerfer geschrieben, bin allerdings nie mehr so richtig darauf zurueckgekommen, obgleich sich meine Meinung nicht grundlegend geaendert hat - nach wir vor halte ich die meisten Haeuseransammlungen hier fuer ausgesprochen trostlose Orte.
Es gibt so viel wunderschoene Natur in diesem Land, warum spiegeln die Staedte das nicht wieder? Lieblose Architektur, endlose Haeuserreihen, die einander alle gleichen reihen sich aneinander und bilden das, was sich gemeinhin town nennt: Es gibt mehr Laeden als in einem Dorf, aber ansonsten ist nicht besonders viel los. Zivilisation heisst hier offenbar nicht gleich Kultur.
Sicher, zur Verteidigung der Kiwis muss man sagen, dass alle ihre Staedte noch sehr jung sind (150 Jahre und weniger) und sich in dieser Zeit schwerlich charaktervolle Staedte (an die ich als Europaeerin nun einmal gewoehnt bin) entwickeln koennen. Auch gibt es ein paar wenige Ausnahmen von der Regel: Wanaka hier zum Beispiel ist ganz nett, ebenso wie Duniden und auch die Hauptstadt Wellington.
Trotzdem, ich spuere, wie ich anfange, mich wirklich auf Kultur und Architektur zu freuen. Ha, wie sich ueber diesen Ausspruch meine Lehrer in der Schule freuen wuerden!
Versteht mich nicht falsch, nach nurmehr acht Monaten liebe ich dieses Land wirklich - aber etwas Kritik muss ich doch hin und wieder auessern, ansonsten koennte ich gleich meinen Heimflug annulieren und mein ganzes Leben lang hierbleiben. Keine Sorge, ihr habt mich in 2 1/2 Monaten wieder am Halse! :)
In diesem Sinne, alles Liebe von der reiselustigen Lilly
(gestern habe ich mir endlich einen Reisefuehrer fuer Tonga zulegen koennen und werde schon ganz hibbelig - Palmen und Straende fuer die liebe Lillymaus, juchu!)
Donnerstag, 20. Mai 2010
WWOOFing in Golden Bay
Wahnsinn, ich kann ein bisschen kochen! Leckerer Greek Pie mit Spinat und Feta.
Ich habe es schnell geschafft, mir nahe Takaka in Golden Bay einen WWOOF-Platz zu organisieren. Wie erwartet hatte ich es mit Hippies zu tun, einer Mutter mit drei kleinen Kindern, die mit ihrem Haushalt etwas ueberfordert war - ebenso mit der Kinderbetreuung. WWOOFing mal anders: Bisher habe ich meine Arbeit meist ausserhalb des Hauses verrichtet (Holz hacken, Unkraut jaeten, ihr wisst schon), diesmal habe ich hauptsaechlich das Haus aufgeraeumt. Faszinierend, was sich alles so in Ecken ansammeln kann, wenn man fuenf Jahre einfach immer nur allen moeglichen Kram anhaeuft und nie putzt. Jetzt kann ich von mir behaupten, zu wissen, wie Spinnweben aussehen! Mein angeborener deutscher Sinn fuer Ordnung und Sauberkeit hat mir geholfen, diese Zeit mit Staubwedel halbwegs unbeschadet zu ueberstehen.
Zu meinem Glueck waren zumindest die kleinen Hippiekinder alle ganz friedlich und es war einfach, sie zu betreuen. Die Kleinste hatte sogar ein paar fesche Dreadlocks!
Nach einer Woche Chaos, ohne Internet und irgendwie abgeschnitten von dem Teil der Welt, der in geordneten Bahnen verlaeuft, habe ich Fe und ihre Rasselbande wieder verlassen.
Bei St. Arnaud im Nelson Lakes National Park war ich zauberhaft wandern. Berge, ein See, Ruhe und Stille... Genau das Richtige nach einer turbulenten Woche WWOOFing (zumindest die Aussicht von meiner Terasse war friedlich!).
Mittlerweile bin ich wieder an der Westkueste, in Greymouth. Hier gibt es wirklich gar nichts - keinen Reisefuehrer fuer Tonga und auch sonst nicht viel. Was mich hier haelt? Eine Grippe, die mich fuer den Moment reiseunfaehig macht, irgendwie habe ich zwischen Golden Bay und Nelson Lakes National Park nicht so richtig realisiert, wie die sich angebahnt hat, und nun hat es mich voll erwischt.
Ich bin der guten Hoffnung, morgen nach Hokitika weiterreisen zu koennen und dort mein eigenes Stueck Jadeschmuck herzustellen (ein bisschen Ibuprofen hilft mir, die Fahrt zu ueberstehen).
Naja, das wars soweit von mir. Ich bin mir ueber ein paar Merkwuerdigkeiten in meinem Blogeintrag bewusst - das machen dir Tabletten, es tut mir leid. Seht einfach darueber hinweg und sobald ich gesund bin, schreibe ich auch wieder normal! Versprochen.
Alles Liebe, die Lilly
Ich habe es schnell geschafft, mir nahe Takaka in Golden Bay einen WWOOF-Platz zu organisieren. Wie erwartet hatte ich es mit Hippies zu tun, einer Mutter mit drei kleinen Kindern, die mit ihrem Haushalt etwas ueberfordert war - ebenso mit der Kinderbetreuung. WWOOFing mal anders: Bisher habe ich meine Arbeit meist ausserhalb des Hauses verrichtet (Holz hacken, Unkraut jaeten, ihr wisst schon), diesmal habe ich hauptsaechlich das Haus aufgeraeumt. Faszinierend, was sich alles so in Ecken ansammeln kann, wenn man fuenf Jahre einfach immer nur allen moeglichen Kram anhaeuft und nie putzt. Jetzt kann ich von mir behaupten, zu wissen, wie Spinnweben aussehen! Mein angeborener deutscher Sinn fuer Ordnung und Sauberkeit hat mir geholfen, diese Zeit mit Staubwedel halbwegs unbeschadet zu ueberstehen.
Zu meinem Glueck waren zumindest die kleinen Hippiekinder alle ganz friedlich und es war einfach, sie zu betreuen. Die Kleinste hatte sogar ein paar fesche Dreadlocks!
Nach einer Woche Chaos, ohne Internet und irgendwie abgeschnitten von dem Teil der Welt, der in geordneten Bahnen verlaeuft, habe ich Fe und ihre Rasselbande wieder verlassen.
Bei St. Arnaud im Nelson Lakes National Park war ich zauberhaft wandern. Berge, ein See, Ruhe und Stille... Genau das Richtige nach einer turbulenten Woche WWOOFing (zumindest die Aussicht von meiner Terasse war friedlich!).
Mittlerweile bin ich wieder an der Westkueste, in Greymouth. Hier gibt es wirklich gar nichts - keinen Reisefuehrer fuer Tonga und auch sonst nicht viel. Was mich hier haelt? Eine Grippe, die mich fuer den Moment reiseunfaehig macht, irgendwie habe ich zwischen Golden Bay und Nelson Lakes National Park nicht so richtig realisiert, wie die sich angebahnt hat, und nun hat es mich voll erwischt.
Ich bin der guten Hoffnung, morgen nach Hokitika weiterreisen zu koennen und dort mein eigenes Stueck Jadeschmuck herzustellen (ein bisschen Ibuprofen hilft mir, die Fahrt zu ueberstehen).
Naja, das wars soweit von mir. Ich bin mir ueber ein paar Merkwuerdigkeiten in meinem Blogeintrag bewusst - das machen dir Tabletten, es tut mir leid. Seht einfach darueber hinweg und sobald ich gesund bin, schreibe ich auch wieder normal! Versprochen.
Alles Liebe, die Lilly
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Freitag, 7. Mai 2010
Suedinsel Vol. 2. PS: Ja, ich lebe noch
Nach langer Zeit ohne Nachricht aus Neuseeland werde ich jetzt dank vernuenftiger Internetpreise, wolkigem Wetter und vor allem ZEIT meinen Blog mal wieder etwas auf den neuesten Stand bringen.
Kelly und ich haben in der Zwischenzeit die Umrundung der Suedinsel erfolgreich hinter uns gebracht und sie hat mich vor mittlerweile fuenf Tagen mit Zielrichtung Vereinigte Staaten von Amerika schliesslich und endlich, nach einem halben Jahr gemeinsam bereister Zeit, verlassen.
Wir sind in diesem Jahr sehr gute Freunde und Vertraute geworden und ich vermisse sie ganz schrecklich... Im Moment maeandere ich ein wenig durch das Land, bis ich wieder etwas Stabilitaet ohne den blonden Zwerg and meiner Seite gefunden habe :)
Doch von vorne, es ist ja mehr passiert als nur ein Abschied/ Neuanfang. Und viel Erlebtes ist im letzten Monat nicht nach Deutschland durchgedrungen, worueber ich traurig bin und ich schaeme mich auch ein wenig ueber die spaerlichen Nachrichten, die ich versendet habe. Entschuldigung! Ich leiste Abbitte.
Nachdem wir aus der Kinderhoelle Hokitika gefluechtet sind, haben wir uns weiter die Westkueste heruntergearbeitet. In Fox Glacier, einem der beiden beruehmten Neuseelaendischen Gletscher, haben wir einen kleinen Zwischenstop inklusive Wanderung zum Gletscher gemacht. Ziemlich kalt dort oben, obwohl wir immer noch einige Kilometer vom Eis entfernt waren!
In Wanaka haben wir wunderschoene Natur am zauberhaften Wanaka Lake genossen und ich war endlich mal wieder im Kino - Sherlock Holmes. Will irgendjemand mein Fazit hoeren? Ist mir auch egal. Also: Jude Law war nicht so schnuckelig wie sonst immer (schade), aber insgesamt ziemlich rasant; gute Unterhaltung. Das Kino war auch schoen (aha? denken sich jetzt manche. Gemuetliche Sofas im Kinosaal und uebergrosse und -irdische Kekse in der Pause!).
Nach diesem Luxus war es fuer uns hoechste Zeit, mal wieder etwas Geld in unsere vernachlaessigten Bankkonten zu spuelen. Das ist uns gelungen, indem wir im unglaublich langweiligen Alexandra in Central Otago eine Woche lang Weintrauben gepflueckt haben. Diese Arbeit ist haerter als Brombeeren pfluecken, vor allem fuer den Ruecken, dafuer ist die Bezahlung auch viel besser. Nach einer Woche hat man aber wirklich genug von den lieben Traeubchen, mehr sogar da ich vom Essen der ungewaschenen Exemplare Bauchschmerzen bekommen habe - auch wenn die in Flaschen abgefuellte Variante nie langweilig geworden ist. Der Three Miner's Vineyard produziert Spitzenwein in lockerer Arbeitsathmosphaere, insgesamt hatte ich eine gute Arbeitswoche dort.
Das eingefuegte Foto ist waehrend einer Fahrradtour am wunderbar herbstlichen Clutha River entlang entstanden.
Von diesem Zeitpunkt an wuerde ich meine Reise als ein wenig gehetzt beschreiben.
Kelly ging die Zeit aus, sie wollte in wenigen Tagen so viel wie moeglich sehen und Erleben. Also haben wir zwei verregnete Tage in Queenstown (was haben denn immer alle mit Queenstown? Ich habe dort nur Regen und eine irritierende Menge verschiedener Moeglichkeiten, Geld moeglichst schnell und effektiv in Adrenalin umzuwandeln entdecken koennen) und weitere zwei schoene Tage im huebschen Duniden (Da-ni-den, dank der Schotten) mit verhaeltnismaessig alten Kirchen (in einem Hostel namens Hogwartz!) verbracht.
In den Catlins, bekannt als Seeloewen und Pinguinparadies, ist es uns lediglich gelungen, einen altes, schlafendes Exemplar ersterer genannter Tierart ausfindig zu machen, bevor es dunkel geworden ist. Auch in Oamaru sind wir an den Pinguinen vorbeigelaufen, was fuer mich bedeutet, dass ich wiederkehren muss, und fuer Kelly, dass sie in Neuseeland eben nur kleine blaue und keine grossen "Gelbaeugigen" Pinguine gesehen hat.
Und - schwupps - waren wir auch schon wieder zurueck in Christchurch und haben damit die Umrundung der Suedinsel trampenderweise abgeschlossen.
Bzw. fuer mich heisst das: Ich habe meine erste Umrundung der Suedinsel abgeschlossen, da ich in den etwas mehr als 1 1/2 Monaten, die mir hier in Neuseeland noch verbleiben, nun systematisch all jene Orte und Plaetze aufsuchen werde, die wir vorher etwas vernachlaessigt haben.
Dieser Vorsatz hat mich, zum ersten Mal seit sechs Monaten alleine reisend und auch trampend, als erstes nach Picton gefuehrt, wo ich mir die zauberhaften Marlborough Sounds etwas naeher angeschaut habe. Fjorde sind ja so etwas schoenes!
Im Moment befinde ich mich wieder in Nelson, wo es mir ziemlich gut gefaellt. Heute Vormittag habe ich mich auf dem Farmer's Market mit Obst und Gemuese und auf dem Flea Market mit einer neuen Tasche und Ohrringen eingedeckt.
Als naechstes geht es dann wahrscheinlich wieder nach Golden Bay, wo ich mich noch einmal etwas in der Hippie-Athmosphaere sonnen und WWOOfen moechte.
Trampen alleine klappt normalerweise ziemlich gut, gestern wurde ich sogar dazu eingeladen, das erste Mal in meinem Leben ein getuntes Auto zu fahren. Damit haette man auf deutschen Strassen Spass haben koennen! Hier in Neuseeland wirkt ein derart aufgemotzter Motos allerdings eher etwas fehl am Platze.
Ansonsten habe ich mich jetzt auch endlich einmal um meine Reiseplaene nach Neuseeland gekuemmert und meine Fluege nach Tonga bzw. Australien gebucht sowie mein Australisches Visum beantragt und auch schon erhalten. Will irgend jemand die genauen Daten wissen? Ist mir auch egal.
Am 24. Juni mache ich mich nach Tonga auf, von wo ich am 5. Juli wieder aufbreche um dann am 6. Juli in Australien, genauer gesagt in Brisbane anzukommen und von meinem Vater am Flughafen abgeholt zu werden. Juchu! Klingt doch nach schoenen Plaenen - ich hoffe, alles klappt.
Was gibt es denn sonst noch so zu erzaehlen? Meine Haare werden immer laenger. Aha.
Ach ja, ich lese gerade den Medicus. Kennt den wer? Gutes Buch! Allen Literaturbanausen nur zu empfehlen.
Ich glaube, das ist alles, was ich zu sagen habe. Ich hoffe, es war befriedigend und es gibt immer noch ein paar Menschenkinder, die auch nach nurmehr sieben Monaten Lillyabstinenz immer noch meinen Blog lesen. Dankeschoen!
Miss you, Kelly!
Kelly und ich haben in der Zwischenzeit die Umrundung der Suedinsel erfolgreich hinter uns gebracht und sie hat mich vor mittlerweile fuenf Tagen mit Zielrichtung Vereinigte Staaten von Amerika schliesslich und endlich, nach einem halben Jahr gemeinsam bereister Zeit, verlassen.
Wir sind in diesem Jahr sehr gute Freunde und Vertraute geworden und ich vermisse sie ganz schrecklich... Im Moment maeandere ich ein wenig durch das Land, bis ich wieder etwas Stabilitaet ohne den blonden Zwerg and meiner Seite gefunden habe :)
Doch von vorne, es ist ja mehr passiert als nur ein Abschied/ Neuanfang. Und viel Erlebtes ist im letzten Monat nicht nach Deutschland durchgedrungen, worueber ich traurig bin und ich schaeme mich auch ein wenig ueber die spaerlichen Nachrichten, die ich versendet habe. Entschuldigung! Ich leiste Abbitte.
Nachdem wir aus der Kinderhoelle Hokitika gefluechtet sind, haben wir uns weiter die Westkueste heruntergearbeitet. In Fox Glacier, einem der beiden beruehmten Neuseelaendischen Gletscher, haben wir einen kleinen Zwischenstop inklusive Wanderung zum Gletscher gemacht. Ziemlich kalt dort oben, obwohl wir immer noch einige Kilometer vom Eis entfernt waren!
In Wanaka haben wir wunderschoene Natur am zauberhaften Wanaka Lake genossen und ich war endlich mal wieder im Kino - Sherlock Holmes. Will irgendjemand mein Fazit hoeren? Ist mir auch egal. Also: Jude Law war nicht so schnuckelig wie sonst immer (schade), aber insgesamt ziemlich rasant; gute Unterhaltung. Das Kino war auch schoen (aha? denken sich jetzt manche. Gemuetliche Sofas im Kinosaal und uebergrosse und -irdische Kekse in der Pause!).
Nach diesem Luxus war es fuer uns hoechste Zeit, mal wieder etwas Geld in unsere vernachlaessigten Bankkonten zu spuelen. Das ist uns gelungen, indem wir im unglaublich langweiligen Alexandra in Central Otago eine Woche lang Weintrauben gepflueckt haben. Diese Arbeit ist haerter als Brombeeren pfluecken, vor allem fuer den Ruecken, dafuer ist die Bezahlung auch viel besser. Nach einer Woche hat man aber wirklich genug von den lieben Traeubchen, mehr sogar da ich vom Essen der ungewaschenen Exemplare Bauchschmerzen bekommen habe - auch wenn die in Flaschen abgefuellte Variante nie langweilig geworden ist. Der Three Miner's Vineyard produziert Spitzenwein in lockerer Arbeitsathmosphaere, insgesamt hatte ich eine gute Arbeitswoche dort.
Das eingefuegte Foto ist waehrend einer Fahrradtour am wunderbar herbstlichen Clutha River entlang entstanden.
Von diesem Zeitpunkt an wuerde ich meine Reise als ein wenig gehetzt beschreiben.
Kelly ging die Zeit aus, sie wollte in wenigen Tagen so viel wie moeglich sehen und Erleben. Also haben wir zwei verregnete Tage in Queenstown (was haben denn immer alle mit Queenstown? Ich habe dort nur Regen und eine irritierende Menge verschiedener Moeglichkeiten, Geld moeglichst schnell und effektiv in Adrenalin umzuwandeln entdecken koennen) und weitere zwei schoene Tage im huebschen Duniden (Da-ni-den, dank der Schotten) mit verhaeltnismaessig alten Kirchen (in einem Hostel namens Hogwartz!) verbracht.
In den Catlins, bekannt als Seeloewen und Pinguinparadies, ist es uns lediglich gelungen, einen altes, schlafendes Exemplar ersterer genannter Tierart ausfindig zu machen, bevor es dunkel geworden ist. Auch in Oamaru sind wir an den Pinguinen vorbeigelaufen, was fuer mich bedeutet, dass ich wiederkehren muss, und fuer Kelly, dass sie in Neuseeland eben nur kleine blaue und keine grossen "Gelbaeugigen" Pinguine gesehen hat.
Und - schwupps - waren wir auch schon wieder zurueck in Christchurch und haben damit die Umrundung der Suedinsel trampenderweise abgeschlossen.
Bzw. fuer mich heisst das: Ich habe meine erste Umrundung der Suedinsel abgeschlossen, da ich in den etwas mehr als 1 1/2 Monaten, die mir hier in Neuseeland noch verbleiben, nun systematisch all jene Orte und Plaetze aufsuchen werde, die wir vorher etwas vernachlaessigt haben.
Dieser Vorsatz hat mich, zum ersten Mal seit sechs Monaten alleine reisend und auch trampend, als erstes nach Picton gefuehrt, wo ich mir die zauberhaften Marlborough Sounds etwas naeher angeschaut habe. Fjorde sind ja so etwas schoenes!
Im Moment befinde ich mich wieder in Nelson, wo es mir ziemlich gut gefaellt. Heute Vormittag habe ich mich auf dem Farmer's Market mit Obst und Gemuese und auf dem Flea Market mit einer neuen Tasche und Ohrringen eingedeckt.
Als naechstes geht es dann wahrscheinlich wieder nach Golden Bay, wo ich mich noch einmal etwas in der Hippie-Athmosphaere sonnen und WWOOfen moechte.
Trampen alleine klappt normalerweise ziemlich gut, gestern wurde ich sogar dazu eingeladen, das erste Mal in meinem Leben ein getuntes Auto zu fahren. Damit haette man auf deutschen Strassen Spass haben koennen! Hier in Neuseeland wirkt ein derart aufgemotzter Motos allerdings eher etwas fehl am Platze.
Ansonsten habe ich mich jetzt auch endlich einmal um meine Reiseplaene nach Neuseeland gekuemmert und meine Fluege nach Tonga bzw. Australien gebucht sowie mein Australisches Visum beantragt und auch schon erhalten. Will irgend jemand die genauen Daten wissen? Ist mir auch egal.
Am 24. Juni mache ich mich nach Tonga auf, von wo ich am 5. Juli wieder aufbreche um dann am 6. Juli in Australien, genauer gesagt in Brisbane anzukommen und von meinem Vater am Flughafen abgeholt zu werden. Juchu! Klingt doch nach schoenen Plaenen - ich hoffe, alles klappt.
Was gibt es denn sonst noch so zu erzaehlen? Meine Haare werden immer laenger. Aha.
Ach ja, ich lese gerade den Medicus. Kennt den wer? Gutes Buch! Allen Literaturbanausen nur zu empfehlen.
Ich glaube, das ist alles, was ich zu sagen habe. Ich hoffe, es war befriedigend und es gibt immer noch ein paar Menschenkinder, die auch nach nurmehr sieben Monaten Lillyabstinenz immer noch meinen Blog lesen. Dankeschoen!
Miss you, Kelly!
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Mittwoch, 7. April 2010
Von Golden Bay nach Hokitika: Arm, aber sexy
In Golden Bay, annerkannter Hippie-Region, haben wir uns fuer vier Tage aufgehalten. Die Athmosphaere an diesem entlegenen Ort ist, obgleich ganz Neuseeland Gelassenheit und ruhige Lebensart atmet, ueberraschenderweise doch noch einmal ein Quaentchen relaxter als das Normalniveau.
Im Supermarkt stehen Rastatraeger an der Kasse und eines unserer Hostel (das Shambhala, nach, aha, einer Region Tibets) war mit allem biologischen Schnickschnack ausgestattet - Solardusche und Kompost-Klo, zum Trinken gab es Regenwasser und zweimal die Woche wurde zu Yoga und Meditation eingeladen. Wir haben gemuetliche Tage verbracht, gewuerzt mit einer Fahrradtour zur einer 40km langen Sandbank, die ziemlich an eine Wueste im Miniformat erinnert hat, nur dass rechts und links Meer war. Irritierend und ziemlich cool.
Nach diesem Entspannungsurlaub vom ganzen Ferien machen wollten Kelly und ich einen Job finden - wir fuehlten uns zum Aepfel pfluecken berufen, dennoch war es uns in drei Tagen Suche nicht vergoennt, eine Anstellung in einer der zahlreichen Apfelplantagen Motuekas zu finden - aus zweierlei Gruenden: Zum einen wurde uns hoeflichst mitgeteilt, dass wir fuer Plantagenarbeiter ja doch etwas klein (unausgesprochen: ausserdem schwach und zudem weiblich!) seien, zum anderen ging es rasch auf Ostern zu und niemand sah Veranlassung, vor den Feiertagen noch schnell mal ein paar Pfluecker einzustellen.
Enttaeuscht und geschlagen haben wir das Geldverdienen auf nach Ostern verschoben und haben uns an die Westkueste der Suedinsel begeben - schoen, schroff, wild, einsam. Im friedlichen Hector mit seinen wunderschoenen Sonnenuntergaengen haben wir haben uns langsam auf die beiden Unangenehmlichkeiten, fuer die die Westkueste auch bekannt ist, einstimmen koennen: Schlechtes, regnerisch-feuchtes Wetter und gigantische Moskitoschwaerme.
Danach hing es nach Punakaiki, zu den beruehmten (!) Pancake-Rocks and Blowholes (Haben wir doch alle schon einmal gehoert, unbedingt einmal im Leben eine Pilgerfahrt nach Punakaiki).
Die Felsformationen machen aber tatsaechlich Hunger (stilecht gab es dann zum Abendessen Pfannkuchen) und die Spritzloecher waren bei Flut tatsaechlich ziemlich beeindruckend. Das Meer, die wuetende Tasmansee, faellt bruellend in unterirdische Hoehlen ein, wo die Kraft des Wassers dann in die Vertikale umgeleitet wird, sprich: Es kommt aus Loechern in den Decken besagter Hoehlen herausgespritzt, als waere das nasse Element eifersuechtig auf Vulkanausbrueche und wollte seine eigene Version gestalten. Ein Wasserausbruch und Weltuntergang... Ich hab mich sehr klein, schwach und unbedeutend gefuehlt inmitten all dieser wuchtigen Naturgewalten. Riesige Wellen kaempfen gegen den Fels, auf dem man steht und man wundert sich, dass nicht schon laengst alles Umgebende in den immerwaehrenden Kampf der Giganten hineingeschlungen wurde.
Gleichwohl - ich lebe.
Mein Geburtstagskuchen, den ich mir selber gebacken und geschenkt habe, enthielt Mandeln, weisse Schokolade und Cranberries und waere noch viel leckerer gewesen, haette er nicht zu lange Zeit im Ofen verbracht. Ansonsten... Ich habe den Zwanzigsten ausserplanmaessig im Funkloch verbracht, was ein bisschen schade war. Danke an alle, die an mich gedacht und versucht haben, mich zu kontaktieren - ich habe es irgendwie geahnt und gefuehlt und dann im Nachhinein bestaetigt bekommen.
Wir haben uns Touristenhoelle/ Jadestadt Hokitika in einem Tag erobert und sind jetzt, aus Geldmangel, wieder in eine Familienidylle gefluechtet... WWOOFing mit zwei kleinen Kindern, fast zwei und siebeneinhalb Jahre. Sie treiben mich in den Wahnsinn, obwohl sie, wenn man den Ton abdreht, schon suess aussehen. Kleine Babyschweinchen, einen Hund und Billy, die Ziege, gibt es auch hier. Gestern haben wir Apfelmus gekocht und heute Kekse gebacken, Kelly verwandelt sich in ein Babysprache plapperndes Wesen, mit dem ich keine Konversation mehr halten kann.
Immerhin: Juchu, Kekse!
Alles Liebe aus der Ferne! Das (in?)offizielle Motto Berlins ist jetzt auch meins.
Eure Lilly
PS: Geiles neues Aquarium, oder?
Im Supermarkt stehen Rastatraeger an der Kasse und eines unserer Hostel (das Shambhala, nach, aha, einer Region Tibets) war mit allem biologischen Schnickschnack ausgestattet - Solardusche und Kompost-Klo, zum Trinken gab es Regenwasser und zweimal die Woche wurde zu Yoga und Meditation eingeladen. Wir haben gemuetliche Tage verbracht, gewuerzt mit einer Fahrradtour zur einer 40km langen Sandbank, die ziemlich an eine Wueste im Miniformat erinnert hat, nur dass rechts und links Meer war. Irritierend und ziemlich cool.
Nach diesem Entspannungsurlaub vom ganzen Ferien machen wollten Kelly und ich einen Job finden - wir fuehlten uns zum Aepfel pfluecken berufen, dennoch war es uns in drei Tagen Suche nicht vergoennt, eine Anstellung in einer der zahlreichen Apfelplantagen Motuekas zu finden - aus zweierlei Gruenden: Zum einen wurde uns hoeflichst mitgeteilt, dass wir fuer Plantagenarbeiter ja doch etwas klein (unausgesprochen: ausserdem schwach und zudem weiblich!) seien, zum anderen ging es rasch auf Ostern zu und niemand sah Veranlassung, vor den Feiertagen noch schnell mal ein paar Pfluecker einzustellen.
Enttaeuscht und geschlagen haben wir das Geldverdienen auf nach Ostern verschoben und haben uns an die Westkueste der Suedinsel begeben - schoen, schroff, wild, einsam. Im friedlichen Hector mit seinen wunderschoenen Sonnenuntergaengen haben wir haben uns langsam auf die beiden Unangenehmlichkeiten, fuer die die Westkueste auch bekannt ist, einstimmen koennen: Schlechtes, regnerisch-feuchtes Wetter und gigantische Moskitoschwaerme.
Danach hing es nach Punakaiki, zu den beruehmten (!) Pancake-Rocks and Blowholes (Haben wir doch alle schon einmal gehoert, unbedingt einmal im Leben eine Pilgerfahrt nach Punakaiki).
Die Felsformationen machen aber tatsaechlich Hunger (stilecht gab es dann zum Abendessen Pfannkuchen) und die Spritzloecher waren bei Flut tatsaechlich ziemlich beeindruckend. Das Meer, die wuetende Tasmansee, faellt bruellend in unterirdische Hoehlen ein, wo die Kraft des Wassers dann in die Vertikale umgeleitet wird, sprich: Es kommt aus Loechern in den Decken besagter Hoehlen herausgespritzt, als waere das nasse Element eifersuechtig auf Vulkanausbrueche und wollte seine eigene Version gestalten. Ein Wasserausbruch und Weltuntergang... Ich hab mich sehr klein, schwach und unbedeutend gefuehlt inmitten all dieser wuchtigen Naturgewalten. Riesige Wellen kaempfen gegen den Fels, auf dem man steht und man wundert sich, dass nicht schon laengst alles Umgebende in den immerwaehrenden Kampf der Giganten hineingeschlungen wurde.
Gleichwohl - ich lebe.
Mein Geburtstagskuchen, den ich mir selber gebacken und geschenkt habe, enthielt Mandeln, weisse Schokolade und Cranberries und waere noch viel leckerer gewesen, haette er nicht zu lange Zeit im Ofen verbracht. Ansonsten... Ich habe den Zwanzigsten ausserplanmaessig im Funkloch verbracht, was ein bisschen schade war. Danke an alle, die an mich gedacht und versucht haben, mich zu kontaktieren - ich habe es irgendwie geahnt und gefuehlt und dann im Nachhinein bestaetigt bekommen.
Wir haben uns Touristenhoelle/ Jadestadt Hokitika in einem Tag erobert und sind jetzt, aus Geldmangel, wieder in eine Familienidylle gefluechtet... WWOOFing mit zwei kleinen Kindern, fast zwei und siebeneinhalb Jahre. Sie treiben mich in den Wahnsinn, obwohl sie, wenn man den Ton abdreht, schon suess aussehen. Kleine Babyschweinchen, einen Hund und Billy, die Ziege, gibt es auch hier. Gestern haben wir Apfelmus gekocht und heute Kekse gebacken, Kelly verwandelt sich in ein Babysprache plapperndes Wesen, mit dem ich keine Konversation mehr halten kann.
Immerhin: Juchu, Kekse!
Alles Liebe aus der Ferne! Das (in?)offizielle Motto Berlins ist jetzt auch meins.
Eure Lilly
PS: Geiles neues Aquarium, oder?
Sonntag, 28. März 2010
Wo sich Busch und Meer beruehren: Abel Tasman
Nach kleinem Zwischenstop in netten Nelson sind Kelly und ich mal wieder auf eine Farm zum WWOOFen gegangen. In Ordnung, nicht erschrecken: Unser Gastgeber Mike war um die 70 Jahre alt, hatte einen Krebs, der sich in spastischer Laehmung auf seine Beine ausgewirkt hat (ist aber trotzdem munter Auto gefahren, was mir Angstzustaende beschert hat) und hat gegen Krankheit und Alter mit einer guten Menge sanfter Drogen gekaempft.
Es gab Kopost-Toiletten (die weiterentwickelte Form des ordinaeren Plumsklos), Solar-Duschen (nachts wird das Wasser kalt) und jede Menge gesundes Gemuese aus dem Garten: Die ersten selbstgeernteten Zuchini, Bohnen und Auberginen meines Lebens, lecker!
Ueber die eine oder andere extrem verdaechtige Pflanze bin ich im Gewaechshaus jedoch auch gestolpert, haha.
Wir haben eine gemuetliche Woche verlebt, die ausserordentlich leichte Arbeit bestand unter anderem aus:
- die Muell- und Schutthaufen des alten Mannes umzuorganisieren
- Aepfel zu schnippeln um Kompott herzustellen
- durch den Gemuesegarten wandern und ernten, was reif ist
Auch ein bisschen Unkraut jaeten, Pferdemist und Heu auf den Komposthaufen bugsieren und Unterholz entfernen (Dornenranken, yeah!) waren dabei, konnten die Stimmung aber nicht trueben.
Unser Mit-WWOOFer Ren hat zwar jeden Tag geduscht, in einer Woche allerdings lediglich einmal sein T-Shirt und keinmal seine Unterwaesche gewechselt, was zusaetzlich fuer gute Stimmung bei Kelly und mir gesorgt hat.
Nach diesem weiteren sehr lehrreichen WWOOF-Abenteuer haben wir beschlossen, uns in unsere erste mehrtaegige Wanderung zu begeben. Zwei Tage Abel Tasman! Bekannt fuer kristallklares Wasser und goldene Straende umrahmt von dichtem Regenwald, sind Fotos dieses Nationalparks in so ziemlich jedem Werbeprospekt fuer Neuseeland enthalten. Jeder Torist respektive Reisende, der was auf sich haelt, muss also zumindest eine Tagestour dorthin einplanen - wenn nicht sogar mehrere. Und fuer die ganz kecken Gesellen gibt es sogar die Option, Kajak zu fahren (man ahnt es: Dafuer hatten Kelly und ich kein Geld). Um also nichts zu verpassen, sind wir zwei Tage wandern gegangen, durch schoenen Regenwald und an huebschen Straenden vorbei. Hach.
Tag eins: Von Tonga Bay nach Anchorage Bay.
Tolles Wetter, alles gut. Unser Stueck vom Paradieskuchen haben wir uns damit definitiv abgeschnitten.
Ein Wassertaxi brachte uns von unserem Ausgangspunkt Marahau nach Tonga Bay. Waehrend der Fahrt sind wir an einer kleinen Schule Hectordelphine vorbeigekommen und haben fuer etwa 20 Minuten gestoppt. Die ersten echten Delphine in freier Wildbahn meines Lebens! Suess!
Wandern war auch gut und lecker karottiges Mittagspause. Einen super Tag haben wir mit einer Uebernachtung auf einem Boot abgeschlossen, und ich habe nicht einmal gespuckt!
Tag zwei: Von Anchorage Bay nach Marahau. 13km, 3 Stunden Wanderzeit.
Naja, was soll ich sagen, es hat halt geregnet. Schade. Noch einmal: So langsam herbstelt es hier ein wenig, auch wenn die Baeume ihre Blaetter nicht verlieren.
Straende immer noch gelblich und Meer blaeulich, aber ueber allem hing ein melancholischer Regenschleier. Kalt, nass, bisschen aetzend. Zumindest waren wir also nicht sehr traurig, dass wir aus zwei Tagen nicht drei gemacht haben.
Nach Marahau sind wir nun in Golden Bay, aber darueber blogge ich spaeter. Auch schoen hier!
Ich lebe ein wenig aus meinen Geburtstag zu... Zwanzig wird man ja auch nicht alle Tage!
Man sieht sich aelter,
eure Lilly
Edit: Mir wurde gesagt, die Abel Tasman-Videos saehen "trostlos" aus. Wie? Da ich es nicht mit meinem Gewissen vereinbaren kann, einen paradiesischen Platz nicht so darzustellen, wie er gezeigt werden sollte, werde ich noch ein paar mehr Fotos einfuegen. Dankeschoen!
Es gab Kopost-Toiletten (die weiterentwickelte Form des ordinaeren Plumsklos), Solar-Duschen (nachts wird das Wasser kalt) und jede Menge gesundes Gemuese aus dem Garten: Die ersten selbstgeernteten Zuchini, Bohnen und Auberginen meines Lebens, lecker!
Ueber die eine oder andere extrem verdaechtige Pflanze bin ich im Gewaechshaus jedoch auch gestolpert, haha.
Wir haben eine gemuetliche Woche verlebt, die ausserordentlich leichte Arbeit bestand unter anderem aus:
- die Muell- und Schutthaufen des alten Mannes umzuorganisieren
- Aepfel zu schnippeln um Kompott herzustellen
- durch den Gemuesegarten wandern und ernten, was reif ist
Auch ein bisschen Unkraut jaeten, Pferdemist und Heu auf den Komposthaufen bugsieren und Unterholz entfernen (Dornenranken, yeah!) waren dabei, konnten die Stimmung aber nicht trueben.
Unser Mit-WWOOFer Ren hat zwar jeden Tag geduscht, in einer Woche allerdings lediglich einmal sein T-Shirt und keinmal seine Unterwaesche gewechselt, was zusaetzlich fuer gute Stimmung bei Kelly und mir gesorgt hat.
Nach diesem weiteren sehr lehrreichen WWOOF-Abenteuer haben wir beschlossen, uns in unsere erste mehrtaegige Wanderung zu begeben. Zwei Tage Abel Tasman! Bekannt fuer kristallklares Wasser und goldene Straende umrahmt von dichtem Regenwald, sind Fotos dieses Nationalparks in so ziemlich jedem Werbeprospekt fuer Neuseeland enthalten. Jeder Torist respektive Reisende, der was auf sich haelt, muss also zumindest eine Tagestour dorthin einplanen - wenn nicht sogar mehrere. Und fuer die ganz kecken Gesellen gibt es sogar die Option, Kajak zu fahren (man ahnt es: Dafuer hatten Kelly und ich kein Geld). Um also nichts zu verpassen, sind wir zwei Tage wandern gegangen, durch schoenen Regenwald und an huebschen Straenden vorbei. Hach.
Tag eins: Von Tonga Bay nach Anchorage Bay.
Tolles Wetter, alles gut. Unser Stueck vom Paradieskuchen haben wir uns damit definitiv abgeschnitten.
Ein Wassertaxi brachte uns von unserem Ausgangspunkt Marahau nach Tonga Bay. Waehrend der Fahrt sind wir an einer kleinen Schule Hectordelphine vorbeigekommen und haben fuer etwa 20 Minuten gestoppt. Die ersten echten Delphine in freier Wildbahn meines Lebens! Suess!
Wandern war auch gut und lecker karottiges Mittagspause. Einen super Tag haben wir mit einer Uebernachtung auf einem Boot abgeschlossen, und ich habe nicht einmal gespuckt!
Tag zwei: Von Anchorage Bay nach Marahau. 13km, 3 Stunden Wanderzeit.
Naja, was soll ich sagen, es hat halt geregnet. Schade. Noch einmal: So langsam herbstelt es hier ein wenig, auch wenn die Baeume ihre Blaetter nicht verlieren.
Straende immer noch gelblich und Meer blaeulich, aber ueber allem hing ein melancholischer Regenschleier. Kalt, nass, bisschen aetzend. Zumindest waren wir also nicht sehr traurig, dass wir aus zwei Tagen nicht drei gemacht haben.
Nach Marahau sind wir nun in Golden Bay, aber darueber blogge ich spaeter. Auch schoen hier!
Ich lebe ein wenig aus meinen Geburtstag zu... Zwanzig wird man ja auch nicht alle Tage!
Man sieht sich aelter,
eure Lilly
Edit: Mir wurde gesagt, die Abel Tasman-Videos saehen "trostlos" aus. Wie? Da ich es nicht mit meinem Gewissen vereinbaren kann, einen paradiesischen Platz nicht so darzustellen, wie er gezeigt werden sollte, werde ich noch ein paar mehr Fotos einfuegen. Dankeschoen!
Samstag, 27. März 2010
Wo sich Berge und Meer beruehren: Kaikoura
Kelly und ich sind ja jetzt schon vor einer ganzen Weile hier auf der Suedinsel angekommen. Erste Station war Christchurch, das wir eher organisatorisch als touristisch abgehakt haben... Zumindest Joggen war ich mal im ausgesprochen huebschen Stadtpark. Von der angeblich super-europaeischen Innenstadt haben wir allerdings nicht besonders viel gesehen, ich denke, wir haben die Stadt auf spaeter verschoben, da wir eh noch einmal wiederkehren muessen (wenn wir Neuseeland verlassen, schluchz).
Naechster Halt nach alptraumhaften Trampen war Kaikoura. Ohne Details: Was fuer eine Farce! Kaikoura selber war allerdings eine extrem positive Ueberraschung - hatten wir uns doch einen touristenueberlaufenen Ferienort vorgestellt, der ausser wale watching nichts zu bieten hat. Naja, Touristen gab es zwar durchaus in Mengen, aber dafuer auch Seehunde (schon wieder) und Berge, die ganz nah an das Meer rankuscheln. Hoert sich gemuetlich an und sieht spektakulaer und ziemlich dramatisch aus! Besonders bei Sonnenuntergang, hui.
Leider hatten wir kein Geld fuer Wale gucken uebrig, was aber realistisch betrachtet gar nicht soo schlimm ist: An Weihnachten habe ich ja Wale gerettet und bin sogar mit ihnen geschwommen, habe also lahmes im-Boot-sitzen-und-glotzen gar nicht mehr noetig :)
Stattdessen haben Kelly und ich eine kleine Wanderung um die Halbinsel herum gemacht, Seehunde und schoene Landschaften erwartend, wobei wir jedoch leider ein wenig vom Regen ueberrascht wurden. Im Video noch gluecklich, war es spaeter dann doch ziemlich nass und vor allem kalt.Am darauffolgenden Tag hat es dann sogar gehagelt, so langsam holt mich offensichtlich der Herbst ein.
Der eigentliche Plan fuer die naechsten Tage war, einen Wanderweg in den Malborough Sounds (Fjorde und so, Norwegen!) per Mountainbike zu absolvieren. Das einzige Transportmittel, das uns an den Anfang und das Ende des Tracks bringen konnte (das klapperige Auto des geldgierigen Hostel-Inhabers) kam fuer uns nicht in Frage und so fiel dieser Plan leider flach. Havelock haette also auf ganzer Linie enttaeuscht, haetten wir nicht abends im Wald tausende von Gluehwuermchen gesehen. Die Kiwi-Variante ist eine Raupe und haengt bewegungslos von Decken und Waenden, ihr Licht ist kalt und hell. Man hat mehr das Gefuehl in einen ganz nahen, persoenlichen Sternenhimmel zu schauen als in ein Insektengewusel. Magisch, speziell und schwer zu beschreiben. Moechte ich immer wieder sehen!
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Samstag, 6. März 2010
Suedinsel, wir kommen!
Arbeiten in diesem Weingarten war sooo anstrengend, dass ich gar nicht genug Os anfuegen kann!
Wow! Beispiele:
- An einem der Tage haben wir statt der beim WWOOFen vorgesehenen vier Stunden sieben absolviert, - Katherine, unsere Gastgeberin, missbrauchte uns weitgehend als Kuechen- respektive Haushaltsgehilfinnen (v. a. haben wir ihre Waesche gewaschen und die Kueche aufgeraeumt, nachdem sie wie jeden Tag Muffins gebacken hat)
- Uuund an unserem letzten, finalen Tag hat die Sonne so auf uns heruntergebrannt, dass ich die Wendung das Gehirn weichkochen zum ersten Mal voll verstanden habe... Die Luft zwischen heisser Erde und weitem Himmel schien zu gluehen und die ohnehin extrem geschrumpfte Anzahl Gehirnzellen verschmolzen zu Marmelade.
- Nicht schoen!
Mir gingen ein wenig die Rechtfertigungen aus, weiterhin Arbeit zu verrichten; die ich nicht mochte und die mir nicht lag, als wir am Freitag endlich nach Auckland aufgebrochen sind und zum Abschied von Katherine ueberraschend 100 Dollar, etwa 50 Euro, erhalten haben; zum Dank fuer die von ihr vielgeschaetzte Hilfe. Wow! Und ich dachte schon, sie findet die Anwesenheit von jugendlichen Haussklaven irgendwie selbstverstaendlich... Aber so kann man sich taeuschen.
Insgesamt kann ich also konstatieren, dass wir auf diesem Weingut doch halbwegs fair behandelt wurden, auch wenn es sich zeitweilig anders angefuehlt hat, wir einiges ueber Wein gelernt und einige gute Beispiele gekostet haben.
Doch nun also... Auckland noch einmal.
Diesmal zeigt sich die Stadt wirklich von ihrer schoensten Seite, was nicht von ungefaehr kommt... Wir haben uns bei unserer Hippiefreundin Marine einquartiert, mit der ich auch schon in Paihia und Raglan unterwegs war - und sie wohnt stilecht in einer Anarcho-Riesen-WG, einem schoenen, alten Haus, bewohnt von 21 interessanten Menschen. Jeden Abend gibt es leckeres Gemeinschaftsabendessen und ansonsten ist auch alles Essbare mit der Miete abgedeckt, d. h. jeder kann sich einfach aus dem Kuehlschrank bedienen - auch wir, obwohl wir ja nur Gaeste sind. Es herrscht eine enorm lockere Atmosphaehre im ganzen Haus, die wir definitiv vermissen werden... Sowie die netten Konzerte und andere Aktivitaeten, zu denen uns Marine, manchmal irgendwie hyperaktiv, animiert.
Weitere gute Nachrichten: Kelly hat das Auto, Basil, heute verkauft, was zwar traurig, aber auch irgendwie gut ist (sie hat wieder Geld) und wir fliegen morgen Abend auf die Suedinsel! Juchu! Nach ueber fuenf Monaten im Norden gehe ich jetzt also endlich fuer weitere knapp vier Monate in den Sueden, was mich ziemlich gluecklich macht. Heute Abend gibt es Sekt!
Vor allem muessen wir anstossen, da Kelly es geschafft hat, das Auto trotz kaputtem Tacho und Kilometerzaehler fuer fast 500 Euro zu verkaufen (nachdem sie es sich fuer 600 Euro zugelegt hat). Arme Kaeufer waren zwei nette junge Kerle, deutsch und franzoesisch, die mir irgendwie leidtun... Zum einen, da sie auf das Auto wahrscheinlich eine Menge draufzahlen muessen und zum anderen, weil sie trotz Testfahrt den kaputten Tacho nicht bemerkt haben. Irgendwie selber Schuld! Gleichwohl fuehle ich mich irgendwie schlecht, miserabel und gemein...
Zumindest will das mein moralisches Gewissen.
Ich kann mir jedoch nicht helfen, bin in guter Laune und bald in kaelteren Gefilden (fliege ja naeher in Richtung Antarktis!)... Und kann es wirklich kaum noch aushalten! Nur noch ein Mal schlafen, hihi. Mich erwarten Regenwald und Gletscher, Weintrauben-Pfluecken, Kiwi-Streicheln (jaja den Vogel nicht die Frucht gell) hoffentlich mehr Surfing, viele Erfahrungen, neue Freunde und vielleicht sogar ja so etwas aufregendes wie ein Bungee- oder Fallschirmsprung (nachdem ich mich ja in Taupo nicht getraut habe), definitv aber Wanderungen und viel Natur.
Ich wuensche allen Zurueckgebliebenen wie immer, aber von Herzen alles Liebe und hoffentlich baldigen Fruehling (auch wenn das fuer mich natuerlich irgendwie den Herbst einlaeutet, heul), Lilly
Wow! Beispiele:
- An einem der Tage haben wir statt der beim WWOOFen vorgesehenen vier Stunden sieben absolviert, - Katherine, unsere Gastgeberin, missbrauchte uns weitgehend als Kuechen- respektive Haushaltsgehilfinnen (v. a. haben wir ihre Waesche gewaschen und die Kueche aufgeraeumt, nachdem sie wie jeden Tag Muffins gebacken hat)
- Uuund an unserem letzten, finalen Tag hat die Sonne so auf uns heruntergebrannt, dass ich die Wendung das Gehirn weichkochen zum ersten Mal voll verstanden habe... Die Luft zwischen heisser Erde und weitem Himmel schien zu gluehen und die ohnehin extrem geschrumpfte Anzahl Gehirnzellen verschmolzen zu Marmelade.
- Nicht schoen!
Mir gingen ein wenig die Rechtfertigungen aus, weiterhin Arbeit zu verrichten; die ich nicht mochte und die mir nicht lag, als wir am Freitag endlich nach Auckland aufgebrochen sind und zum Abschied von Katherine ueberraschend 100 Dollar, etwa 50 Euro, erhalten haben; zum Dank fuer die von ihr vielgeschaetzte Hilfe. Wow! Und ich dachte schon, sie findet die Anwesenheit von jugendlichen Haussklaven irgendwie selbstverstaendlich... Aber so kann man sich taeuschen.
Insgesamt kann ich also konstatieren, dass wir auf diesem Weingut doch halbwegs fair behandelt wurden, auch wenn es sich zeitweilig anders angefuehlt hat, wir einiges ueber Wein gelernt und einige gute Beispiele gekostet haben.
Doch nun also... Auckland noch einmal.
Diesmal zeigt sich die Stadt wirklich von ihrer schoensten Seite, was nicht von ungefaehr kommt... Wir haben uns bei unserer Hippiefreundin Marine einquartiert, mit der ich auch schon in Paihia und Raglan unterwegs war - und sie wohnt stilecht in einer Anarcho-Riesen-WG, einem schoenen, alten Haus, bewohnt von 21 interessanten Menschen. Jeden Abend gibt es leckeres Gemeinschaftsabendessen und ansonsten ist auch alles Essbare mit der Miete abgedeckt, d. h. jeder kann sich einfach aus dem Kuehlschrank bedienen - auch wir, obwohl wir ja nur Gaeste sind. Es herrscht eine enorm lockere Atmosphaehre im ganzen Haus, die wir definitiv vermissen werden... Sowie die netten Konzerte und andere Aktivitaeten, zu denen uns Marine, manchmal irgendwie hyperaktiv, animiert.
Weitere gute Nachrichten: Kelly hat das Auto, Basil, heute verkauft, was zwar traurig, aber auch irgendwie gut ist (sie hat wieder Geld) und wir fliegen morgen Abend auf die Suedinsel! Juchu! Nach ueber fuenf Monaten im Norden gehe ich jetzt also endlich fuer weitere knapp vier Monate in den Sueden, was mich ziemlich gluecklich macht. Heute Abend gibt es Sekt!
Vor allem muessen wir anstossen, da Kelly es geschafft hat, das Auto trotz kaputtem Tacho und Kilometerzaehler fuer fast 500 Euro zu verkaufen (nachdem sie es sich fuer 600 Euro zugelegt hat). Arme Kaeufer waren zwei nette junge Kerle, deutsch und franzoesisch, die mir irgendwie leidtun... Zum einen, da sie auf das Auto wahrscheinlich eine Menge draufzahlen muessen und zum anderen, weil sie trotz Testfahrt den kaputten Tacho nicht bemerkt haben. Irgendwie selber Schuld! Gleichwohl fuehle ich mich irgendwie schlecht, miserabel und gemein...
Zumindest will das mein moralisches Gewissen.
Ich kann mir jedoch nicht helfen, bin in guter Laune und bald in kaelteren Gefilden (fliege ja naeher in Richtung Antarktis!)... Und kann es wirklich kaum noch aushalten! Nur noch ein Mal schlafen, hihi. Mich erwarten Regenwald und Gletscher, Weintrauben-Pfluecken, Kiwi-Streicheln (jaja den Vogel nicht die Frucht gell) hoffentlich mehr Surfing, viele Erfahrungen, neue Freunde und vielleicht sogar ja so etwas aufregendes wie ein Bungee- oder Fallschirmsprung (nachdem ich mich ja in Taupo nicht getraut habe), definitv aber Wanderungen und viel Natur.
Ich wuensche allen Zurueckgebliebenen wie immer, aber von Herzen alles Liebe und hoffentlich baldigen Fruehling (auch wenn das fuer mich natuerlich irgendwie den Herbst einlaeutet, heul), Lilly
Montag, 1. März 2010
WWOOFing in Martinborough: Weite Himmel und Wein
Kellys und meine Jobsuche in Wellington ist leider trotz immenser Anstrengungen erfolglos geblieben. Ach nein, um ehrlich zu sein, haben wir uns nach einer Weile (zugegebenermassen hat uns die deprimierende Athmosphaere des base-Backpackers wahrscheinlich traege gemacht) mit unserer Arbeitslosigkeit abgefunden und nur noch die verbleibende Zeit Bettenbeziehen, die uns von unserem kleinen Vertrag vorgeschrieben wurde, abgesessen...
Wellington haben wir in dieser Zeit nachhaltig erforscht - in allen Laeden eingekauft, Cafes ausprobiert und abends von Bar zu Bar gehuepft. Klingt, als haette ich eine enorme Menge Geld verschleudert, was nicht ganz wahr ist: Den meisten Spass hatte ich in Wellington in Te Papa, dem unbeschreiblich guten Nationalmuseum, welches, haha, vollkommen kostenfrei ist (trotz irrsinnig aufwendigen, informativen und trotzdem zumeist sehr interessanten Ausstellungen - ausgenommen vielleicht Schotten in Neuseeland). Dorthin bin ich also etwa fuenf mal wiedergekehrt und habe trotzdem das Gefuehl, das Museum nicht entsprechend gewuerdigt zu haben.
Ganz allgemein gesprochen bin ich aus verschiedenen Gruenden trotzdem verdammt froh, Wellington nun nach fast einem Monat verlassen zu haben.
Big Sky Wines ist ein kleines Familienunternehmen: Kleines Holzhhaus neben etwas vernachlaessigtem Weingarten (den wir jetzt auf Vordermann bringen sollen) mitten im Nirgendwo, zur Unterhaltung steht ein Swimming Pool im "Garten" bereit. Landschaftlich betrachtet ist es hier zwiespaeltig: Letztens habe ich etwas von der Monotonie des Neuseelaendischen Inlandes gelesen, was hier definitiv zutrifft.
Schoen, irgendwie (obgleich es mir niemals einfallen wuerde, hier das Adjektiv huebsch zu verwenden), aber bei wolkenverhangenem Himmel auch trist.
Bei Sonnenschein schoen ohne Abstriche, der "weite Himmel", der dem Weingut seinen Namen leiht, ueberzieht die Landschaft dann ueberraschend dominant und selbst die kleinen Huegel am Horizont scheinen den Blick nur umso mehr nach oeben gleiten zu lassen.
Viele liebe Gruesse aus Neuseeland, Lilly
Wellington haben wir in dieser Zeit nachhaltig erforscht - in allen Laeden eingekauft, Cafes ausprobiert und abends von Bar zu Bar gehuepft. Klingt, als haette ich eine enorme Menge Geld verschleudert, was nicht ganz wahr ist: Den meisten Spass hatte ich in Wellington in Te Papa, dem unbeschreiblich guten Nationalmuseum, welches, haha, vollkommen kostenfrei ist (trotz irrsinnig aufwendigen, informativen und trotzdem zumeist sehr interessanten Ausstellungen - ausgenommen vielleicht Schotten in Neuseeland). Dorthin bin ich also etwa fuenf mal wiedergekehrt und habe trotzdem das Gefuehl, das Museum nicht entsprechend gewuerdigt zu haben.
Ganz allgemein gesprochen bin ich aus verschiedenen Gruenden trotzdem verdammt froh, Wellington nun nach fast einem Monat verlassen zu haben.
Kelly hat sich entschlossen, Basil, ihr bzw. irgendwie auch unser Auto, in Auckland zu verkaufen. Auckland! Und ich dachte ja wirklich, ich haette die Stadt los! bevor wir uns dorthin auf den Weg machen, welcher in etwa 650km lang sein wird, sind wir um noch einmal etwas Landlluft zu schnuppern wwoofen gegangen.
Martinborough ist eine kleine Weinregion eine Stunde Fahrt nordoestlich von Wellington, produziert werden mehrheitlich Pinot Noirs und Sauvignon Blancs (die Kiwis haben die Angewohnheit, einen Wein ausschliesslich nach der Rebsorte zu benennen) - ziemlich gute sogar.Big Sky Wines ist ein kleines Familienunternehmen: Kleines Holzhhaus neben etwas vernachlaessigtem Weingarten (den wir jetzt auf Vordermann bringen sollen) mitten im Nirgendwo, zur Unterhaltung steht ein Swimming Pool im "Garten" bereit. Landschaftlich betrachtet ist es hier zwiespaeltig: Letztens habe ich etwas von der Monotonie des Neuseelaendischen Inlandes gelesen, was hier definitiv zutrifft.
Schoen, irgendwie (obgleich es mir niemals einfallen wuerde, hier das Adjektiv huebsch zu verwenden), aber bei wolkenverhangenem Himmel auch trist.
Bei Sonnenschein schoen ohne Abstriche, der "weite Himmel", der dem Weingut seinen Namen leiht, ueberzieht die Landschaft dann ueberraschend dominant und selbst die kleinen Huegel am Horizont scheinen den Blick nur umso mehr nach oeben gleiten zu lassen.
Wir sind in eine harmonische Familiensituation hineingeraten, Brett- oder Kartenspiele mit den beiden Kindern am Abend sind obligatorisch. Die Arbeit im Weingarten (nicht Weinberg, nein, hier ist es flach) ist ziemlich anstrengend, hart und langweilig. Klar: Arbeit, die getan werden muss, wird an jeder mindestens 100m langen Reihe wiederholt.
Kelly gefaellt es hier gut, wesentlich besser als mir, aus verschiedenen Gruenden: Sie mag Kinder mehr als ich, hat kein Problem mit stundenlanger physischer Arbeit (waehrend ich offensichtlich mehr fuers Schreiben und Lernen geboren bin, zumindest so viel Selbsterkenntnis hat sich in Neuseeland schon eingestellt, hihi) und zudem ist sie der erklaerte Liebling unserer Gastgeberin. Aus mir unerfindlichen Gruenden bin ich die Faule; Arbeitsverweigerung habe ich bis jetzt jedoch noch nicht betrieben und fuehle mich momentan etwas verkannt.
Zumindest trinken wir zu jedem Abendessen leckeren Wein.
Das ist doch schon mal was.
Willkommene Abwechslung war unser Ausflug zur Kueste, wir haben eine Seehundkolonie besucht. Seehunde in freier Wildbahn! Yeah, das war schon etwas besonderes! Klasse, die Tiere beobachten zu koennen, wie sie sich natuerlich bewegen. Majestaetisch oder verspielt (aber immer elegant) im Wasser, tollpatschig und zum Knuddeln suess an Land. An ein Exemplar haben wir uns, geschuetzt durch einen Feldbrocken, ganz nahe rangetraut.
Viel besser als im Zoo!
Ich zaehle die Tage bis Freitag (wenn wir uns Richtung Auckland bewegen) und halte durch (denke aber irgendwie auch an unsere nette Bio-Brauerei, in der wiederum ich mich entschieden wohler gefuehlt habe)...
Donnerstag, 11. Februar 2010
Jobsuche im windigen Wellington
Hallooo aus dem schoenen Wellington! Windy Welly ist der Spitzname, den die wunderhuebsche Neuseelaendische Hauptstadt traegt. Fast 400.000 Einwohner, gefuehlt aber viel mehr, da sich Wellington als Sammelbecken fuer Neuseelands Creme der Politik und Kunst anbietet. Wow! Was mir in Auckland gefehlt hat (Athmosphaere, Architektur) finde ich hier im Ueberfluss.
Waere ich nicht so pleite, koennte ich wirklich gluecklich sein :)
Waere ich nicht so pleite, koennte ich wirklich gluecklich sein :)
Kelly und ich suchen nach einer adaequaten Arbeit, doch ausser einem Job als Kuechenhilfe mit einem Chefkoch, der scheinbar mehr an unseren Qualitaeten als weibliche Wesen denn unseren kulinarischen Faehigkeiten interessiert war und infolgedessen sofort abgeschossen wurde, hat sich uns noch keine Option aufgetan. Es wimmelt hier zwar von suessen Cafes, doch die suchen entweder nach Muttersprachlern oder nach Leuten, die etwas laenger als nur ein oder zwei Monate in der Stadt bleiben. Zudem macht mir das neuseelaendische Bewerbungssystem zu schaffen: Man reicht seinen Lebenslauf ein und wird mit der Floskel abgespeisst, dass man zurueckgerufen wird. In Wirklichkeit muss man aber selbst aktiv werden und nochmals auf den Arbeitgeber zugehen, der sich erst nach der zweiten Kontaktaufnahme eingehend mit seinem Bewerber geschaeftigen wird - dass daraus dann aber ein Beschaeftigungsverhaeltnis entsteht, ist extrem ungewiss. Anstrengend!
Um uns ueber Wasser zu halten, arbeiten wir momentan in einem Backpackers: Drei bis vier Stunden putzen bzw. Betten beziehen im Austausch gegen ein Bett mit fantastischer Aussicht aus dem sechsten Stock und vier freundlichen Zimmergenossen. Leider hat es uns in die Party-Hostelkette verschlagen... Das Base-Backpackers hat einen fuerchterlichen Ruf als Sauf- und Fickstation unter allen Reisenden, die sich selber ernst nehmen. Ich sehe die zwei Wochen, die ich hier gebunden bin, als eine Art Milieustudie und versuche, die Spermaflecken auf den Bettbezuegen zu ignorieren, was immer besser gelingt. Die Frage, was junge Menschen, die mir selbst gar nicht so unaehnlich sind, hierher treibt, habe ich allerdings immer noch nicht klaeren koennen...
Um etwas Abwechslung in unsere Jobsuche zu bringen, sind Kelly und ich letztes Wochenende noch einmal nach Taranaki gefahren, um auf Einladung unserer Brauerei-Gastgeberin Jill hin das oertliche Wine and Food Festival zu besuchen. Ein toller Tag, der beinahe die insgesamt zehn Stunden Autofahrt hin und wieder zurueck wert war! Fantastische einheimische Bands (die Kiwis ueberraschen mit dem in Deutschland ja eher unpopulaeren Reaggae, passt aber bestens zu der allgemein enorm entspannten Athmossphaere, die in diesem Land herrscht), guter lokaler Wein und natuerlich das tolle Bio-Bier, das unser ehemaliger WWOOF-Platz herstellt (das vermisse ich ja schon ein bisschen hier in Wellington).
Was gibts sonst noch Neues? Ich habe mein erstes eigenes Brot gebacken, als Gegenreaktion auf das labberige neuseelaendische Toastbrot - sogar wenn Roggenbrot auf dem Etikett steht (was ich ziemlich lustig finde: Wie sollen die Kiwis denn wissen, was sie da kaufen? Ein bisschen Deutsch spricht doch jeder!) schmeckt es wie Pappe mit Koernern... Leider hat es ein bisschen an Salz gemangelt, aber ansonsten war ich ganz zufrieden.
Ich erweitere meine Sammlung an Hippieklamotten, muss wohl aber bald einen Gutteil davon per Paeckchen nach Hause verschiffen, denn Kelly hat beschlossen, ihr Auto (Basil, unser Weggefaehrte seit ueber drei Monaten!) zu verkaufen und die ihr verbleibende Zeit bis Mai auf der Suedinsel oekologisch-autolos zu bestreiten.
Falls wir keinen Job finden, nehmen wir in zwei Wochen die Faehre, ansonsten warten wir noch ein paar Wochen mehr. Ohne Geld muessten wir schwimmen, aber das ist doch ein bisschen zu weit und zu kalt bis nach Picton! Hofft also mit mir, dass ich mich finanziell etwas stabilisieren kann :)
Das wars fuer den Moment, alles Gute aus dem Regen (ist das besser als die Schneemassen in Deutschland?), Lilly
Donnerstag, 28. Januar 2010
WWOOFing: Mike's Organic Beer schmeckt gut, Rodeo hinterlaesst einen Nachgeschmack
In der Zwischenzeit ist viel Geschehen, doch ich fasse mich aus bekannten Gruenden (Zeit, Geld, Verdaulichkeit meiner Texte) kurz.
Kelly und ich sind des Shoppens und Faulenzens in New Plymouth muede geworden und haben uns aufgrund dessen erneut um einen WWOOF-Platz in selbiger Region bemueht. Erfolgreich! In Mike's Organic Brewery haben wir unsere beste Woche (oder waren es zehn Tage? Die Zeit ist wie im Flug vergangen) WWOOFing bis jetzt verbracht.
Unsere Huette voller Spinnen (wir haben etwa 50 mit dem Staubsauger eingesaugt, ohne Garantie fuer Vollstaendigkeit) befand sich ruhig gelegen in der Avocado-Plantage, waehrend der Brauerei-Trubel sich 50 Meter weiter abgespielt hat.
Hochinteressant, den Brauprozess zu verfolgen. Weit weniger Chemie und weit mehr harte koerperliche Arbeit als erwartet... Gleichwohl muss man offenbar die Universitaet besuchen, um den Besuch des Brauers qualifiziert ausueben zu koennen.
Ein junger und ein alter Braumeister (Tom und Mike) sind sich gegenseitig zur Hand gegangen und haben gemeinsam so wunderbares Bier gebraut wie Mike's Organic Lager, meinen Favoriten aus der schmalen, aber koestlichen Produktpalette.
Wer mir nun vorwirft, bestimmt massenweise Bier erschnorrt zu haben, liegt nicht so ganz falsch... aber natuerlich war die Verkostung der Endprodukte nur ein kleiner Anteil unserer Arbeit, wenn nicht sogar eher der Lohn fuer selbige :)
Unsere Taetigkeit bestand zu 50% daraus, Flaschen von Hand mit Etiketten zu bekleben - nicht besonders fordernd und langweilig, ich bin infolgedessen geistig in meine eigenen Welten abgedriftet (und wieder hervorgekommen, keine Sorge!). Abgesehen davon haben wir in vier Tagen Buddelei im Dreck eine Hecke hochgezogen, auf die wir enorm stolz sind, auch wenn sie bis jetzt noch etwas verrupft aussieht.
Hoehe- oder auch Tiefpunkt (kommt darauf an, wen man fragt - Kelly oder mich) unseres Aufenthaltes in Urenui war das dortige jaehrlich stattfindende Rodeo. Eine natuerliche Abwehrreaktion gegen Gewalt jeglicher Art hat mich eigentlich davon abgehalten, diese Veranstaltung besuchen zu wollen, doch auf welche Weise auch immer haben Kelly und unsere Gastgeberin Jill es geschafft mich von der Harmlosigkeit des Rodeos zu ueberzeugen. Offensichtlich war es fuer mich aber ein Fehler, dort hinzugehen.
Innerhalb der ersten fuenf Minuten nach unserer Ankunft kam es bereits zu dem von mir erwarteten schweren Unfall, der mir den Tag ziemlich verdorben hat.
Ein unerfahrener Rodeo-Reiter ist nach wenigen Sekunden von seinem bockenden Pferd abgeworfen worden, das darauf in seiner blinden Panik ob des ungewohnten Gewichts au f seinem Ruecken mehrfach auf ihn getreten ist... Einer Durchsage ein paar Stunden spaeter zufolge hat er ueberlebt, was fuer mich aber ein ziemlich schwacher Trost war. Der lakonische Kommentar Kellys und auch Jills war lediglich: "Er wurde ja nicht gezwungen, aufs Pferd zu steigen" - was ich angesichts der sensationshungrigen Massen (Tausende!) im Stadion ziemlich blauaeugig finde. Stuerzende Pferde und gefesselte Kaelber durchweg haben es nicht vermocht, mich mit dem Rodeo zu versoehnen, also war ich froh, als wir den Ort des Grauens (in Kellys Falle widerwillig) wieder verlassen haben - nur um am Abend wiederzukehren und fuer unsere WWOOF-Gastgeber im Bierzelt an der Bar zu arbeiten. Trotzdem: Betrunkene Moechtegern-Cowboys kann ich immer noch besser verkraften als Gewalt gegen Tiere (und auch Menschen!).
Nach zehn Tagen arbeiten in der Brauerei hatte vor allem Kelly aus verschiedenen Gruenden die Nase voll, und wir haben die Location gewechselt: Opunake, fuer nichts bekannt ausser verdammt gutem Surf... Was denn auch meine einzige wirkliche Errungenschaft in diesem Kaff war. Nein, Halt! Ich habe ein supersuesses blaues Yumi-Kleidchen im oertlichen Second Hand-Shop fuer sagenhafte fuenf Euro erworben, was mich nachhaltig gluecklich macht.
Naechste Station war Wanganui, laut Lonely Planet "raue Stadt am grossen Fluss", die mich sehr an Zuhause erinnert hat. Der Whanganui River hat die Farbe des Neckars und wir konnten ihn von unserem Hostelfenster aus sehen, was mich zum Bleiben angestiftet haette, wenn nicht Wellington so langsam in unseren Hinterkoepfen auftauchen wuerde.
Letzte Station vor unserem vorlaeufigen Endziel auf dem Nordinsel Wellington (ja, ich muss arbeiten, ich brauche Geld) ist nun ein kleines Staedtchen am Meer, Sonnenschein, und, zur Abwechslung mal etwas Ruhe und Chillout-Time.
... Die ich jetzt auch geniessen gehe, ab in die Sonne! Ich muss den Sommer geniessen, solange er noch da ist, hihi.
Alles Gute wuenscht die Kiwi-Lilly
Donnerstag, 14. Januar 2010
News im Schnelldurchlauf: Ein Berg und ein See
Oh ja, ich habe immer noch Spass in Neuseeland! Ein paar ganz tolle Dinge sind geschehen, aber ich habe kein Geld, euch das in Laenge und Breite zu erlaeutern - daher "Schnelldurchlauf", auch wenn ich mir irgendwie laecherlich vorkomme.
Kelly und ich waren sieben Stunden wandern im Tongariro National Park. Wir haben den Tongariro Alpine Crossing erfolgreich hinter uns gebracht, was gar nicht so einfach und nur bei gutem Wetter moeglich ist. Man kraxelt ueber diese beiden Berge, Mt. Tongariro und Mt. Ngauruhoe, beide aktive Vulkane (daher begegnet man dem einen oder anderen Schwefelwoelkchen), letzterer durfte sogar Schicksalsberg in Herr der Ringe spielen, klettert ueber unwirtliches Lavagestein und kommt an ein paar irrsinnig blauen Seen vorbei, die aus dem braun-rot-schwarz-grau der uebrigen Umgebung fremd herausstechen.
Ziemlich anstrengend (zwei Tage Muskelkater), aber es hat sich wirklich gelohnt, tolle Tageswanderung... Das sage nicht nur ich, sondern ebenso ein paar in Neuseeland und auch global erhobene Umfragen.
Wir haben angefangen, im Zelt zu schlafen (ein paar Eckdaten: Das Zelt, gebraucht, hat uns umgerechnet 15 Euro gekostet, die Isomatten jeweils vier und meinen Schlafsack habe ich fuer sagenhafte 13 Euro ergattert), was enorm ungemuetlich ist, aber es spart irgendwie schon Geld. Eine Nacht sind wir im ersten richtigen Gewitter seit ich in Neuseeland bin fast ersoffen und mussten im Hostel auf dem Sofa kampieren.
In Taupo, einem Staedtchen, das am gleichnamigen, wunderschoenen See liegt, wollte ich urspruenglich Fallschirmspringen (unschlagbare Preise, weltweit wettbewerbsfaehig: 125 Euro fuer 40 Sekunden freier Fall plus anschliessendes minutenlanges Gleiten ueber schneebedeckten Bergen und diesem saphirblauen See!), habe mich aber nicht getraut. Ohh! Ich bin doch ein Angsthase. Vielleicht ergreife ich eine spaetere Gelegenheit, die sich mir moeglicherweise ergibt.
Immerhin bin ich jetzt mal ein laengeres Stueckchen auf der falschen Seite der Strasse Auto gefahren. Nervenkitzel genug!
Im Moment haengen Kelly und ich in New Plymouth fest. Vielleicht gehen wir morgen wieder WWOOFen, in einer Brauerei! Das waere ziemlich klasse... Vielleicht werden wir aber auch erst in ein paar Tagen erwartet - es existieren elementare Kommunikationsschwierigkeiten zwischen uns und der Verantwortlichen Jill.
In der Zwischenzeit gehen wir in New Plymouth shoppen, faulenzen oder lassen uns bei Nacht vom Festival of Lights im zauberhaften Pukekura Park von bunten Lichtern in fremdlaendisch wirkenden Baumkonen bestrahlen.
Update folgt natuerlich bald... Liebe Gruesse an alle Leser aus Neuseeland,
Lilly
Mittwoch, 6. Januar 2010
Surfen in Raglan
Yeah! Waehrend unserem Aufenthalt in Raglan habe ich es gewagt und bin gesurft.
Den halbtaegigen Surfkurs bei der Raglan Surf School habe ich mir sozusagen selbst zu Weihnachten geschenkt, da ich mir dachte, dass ich es ohne Anleitung wahrscheinlich nicht schaffe, mich auf dem Brett zu halten (womit ich wahrscheinlich richtig lag). Doch mit den extraweichen Brettern und den hilfreichen Surflehrern war ich erfolgreich und hatte wirklich Spass in den Wellen. Surfen ist auf jeden Fall etwas, das ich nochmal und dann nochmal machen moechte! Hoffentlich ergibt sich bald mal wieder die Gelegenheit dazu.
Was ich allerdings immer noch nicht so richtig verstehen kann: Wie Menschen ihr Leben diesem Sport widmen koennen. Ich habe junge Leute wie mich kennengelernt, die schon seit Monaten oder Jahren in Raglan rumhaengen und nur surfen gehen, wann immer es sich ergibt... Und sonst im Grunde nichts - das kommt mir etwas stumpfsinnig vor. Dennoch hatte ich eine gute Zeit in diesem wunderbaren Staedtchen (ich habe mir ein neues T-Shirt mit Lieblingsoberteilqualitaet gekauft, was mich extrem happy macht) und vermisse den Sonnenschein jetzt schon.
2010 beginnt soweit gut!
Den halbtaegigen Surfkurs bei der Raglan Surf School habe ich mir sozusagen selbst zu Weihnachten geschenkt, da ich mir dachte, dass ich es ohne Anleitung wahrscheinlich nicht schaffe, mich auf dem Brett zu halten (womit ich wahrscheinlich richtig lag). Doch mit den extraweichen Brettern und den hilfreichen Surflehrern war ich erfolgreich und hatte wirklich Spass in den Wellen. Surfen ist auf jeden Fall etwas, das ich nochmal und dann nochmal machen moechte! Hoffentlich ergibt sich bald mal wieder die Gelegenheit dazu.
Was ich allerdings immer noch nicht so richtig verstehen kann: Wie Menschen ihr Leben diesem Sport widmen koennen. Ich habe junge Leute wie mich kennengelernt, die schon seit Monaten oder Jahren in Raglan rumhaengen und nur surfen gehen, wann immer es sich ergibt... Und sonst im Grunde nichts - das kommt mir etwas stumpfsinnig vor. Dennoch hatte ich eine gute Zeit in diesem wunderbaren Staedtchen (ich habe mir ein neues T-Shirt mit Lieblingsoberteilqualitaet gekauft, was mich extrem happy macht) und vermisse den Sonnenschein jetzt schon.
2010 beginnt soweit gut!
Sonntag, 3. Januar 2010
Rettet die Wale! Zudem: Ein frohes neues Jahr...
Am 27.12.2009 sind am Colville Beach in Coromandel etwa 60 Grindwale gestrandet. Vierzig davon wurden von zahlreichen Freiwilligen gerettet und konnten gesund und munter ins Meer entlassen werden.
Nun ratet mal, wer zufaellig zu dieser Zeit sehr nahe diesem Ort Weihnachten verbracht hat? Richtig: Ich.
Eine Erfahrung fuers Leben war das, vier Stunden lang dabei zu helfen, diese Wale zu retten.
Kelly und ich sind, nachdem in unserem Hostel die Nachricht von den gestrandeten Walen angekommen ist, sofort ins Auto gesprungen und haben besagten Strand, Colville Beach etwa 40km weit weg, um 10:30 am Morgen erreicht.
Wir mussten mindestens 1,5km ueber Muscheln in die von der Ebbe verlassenen Bucht hineinwaten, bis wir an den Walen und ihren Rettern anlangten. Das erste, das wir gesehen haben, waren die zehn bereits verendeten Wale mit rosa Schleifchen an den Flossen - deprimierend!
Umso lebendiger erschien uns da das Gewusel um die verbleibenden lebendigen Wale. Vielleicht 200 Menschen sind schon vor uns dagewesen und haben sich um die Wale gekuemmert, Decken und Laken auf sie gelegt, Loecher um sie gegraben (die sich natuerlicherweise mit Meerwasser gefuellt haben, welches man dann ueber die Wale schuetten konnte, um sie konstant triefend nass zu halten)... Anfangs kamen etwa zwei bis drei Menschen auf einen Wal, doch je spaeter es wurde, desto mehr Leute kamen in der Bucht an und halfen.
Eine wunderbare Melange aus einheimischen Weissen und Maori sowie Touristen und professionellen Tierschuetzern, die allen uebrigen Freiwilligen hilfreiche Tips haben ("Kein Wasser in das Atemloch schuetten, wenn es offen ist, ihr koennt den Wal ertraenken!" - "Passt auf die Flossen auf - die Knochen brechen leicht!").
Nach vielleicht 1 1/2 Stunden harter Arbeit (Wasser ist schwer! Buecken, Eimer mit Wasser fuellen, ueber den Wal schuetten und das Ganze wieder von vorne) kam endlich die Flut bei uns und den Walen an und erleichterte uns das Retten etwas. Doch erst um zwei Uhr stand das Wasser hoch genug, um den Wal halbwegs schwimmen zu lassen.
Ach ja, am Rande: "Unser" Wal hiess Buddy!
Fuer alle Interessierten: Walhaut hat sich fuer mich weder weich noch rau angefuehlt. Schwer zu beschreiben...
Ich habe mein Jahr 2009 also ziemlich besonders und naturverbunden beendet, wahrscheinlich hat mir dieses Erlebnis auch den Impuls gegeben, mich in Zukunft mehr fuer Natur und Umwelt zu engagieren (ich fuehle das in mir, kann es aber im Moment nicht ausleben). Nehmt euch ein Beispiel an mir und rettet die Wale! Glaubt mir, es macht gluecklich :)
Bilder existieren von mir leider keine, was ich zwar etwas bedauere, aber meine Kamera waere ruiniert, haette ich sie mit ins Wasser genommen.
Ausserdem natuerlich: Frohes neues Jahr! Mein Silvester habe ich mit enormen Mengen Alkohol (wie es sich fuer den Start in ein jungfraeuliches Jahr gehoert) in einer kleinen, suessen Surferstadt namens Raglan verbracht. Es gab sogar ein kleines Feuerwerk, wow!
Kelly und ich wurden die letzten Tage von unserer franzoesischen Hippiefreundin Marine begleitet, die unser mittlerweile eingespieltes Team etwas aufgelockert hat.
Sorgen: Unser Auto, Basil, springt immer oefter nicht richtig an und wir muessen den Anlassen mit einem Holzbrocken schlagen. Ich frage mich, wie lange das wohl noch gut geht...
Lichtblicke: Ich habe die meisten Bilder, die ich von meiner Kamera geloescht habe, wiederbekommen. Ich habe einem Computermenschen umgerechnet 15 Euro dafuer bezahlt, dass er meinen Stick gewuergt und dieser meine Bilder wieder ausgespuckt hat. Juchu!
So viel Aktuelles fuer den Moment, es gibt mehr zu erzaehlen... aber das Internet ist so unverschaemt teuer, dass es mich etwas bremst.
Alles Liebe, auch im Jahre 2010, wuenscht die walige Lilly
Nun ratet mal, wer zufaellig zu dieser Zeit sehr nahe diesem Ort Weihnachten verbracht hat? Richtig: Ich.
Eine Erfahrung fuers Leben war das, vier Stunden lang dabei zu helfen, diese Wale zu retten.
Kelly und ich sind, nachdem in unserem Hostel die Nachricht von den gestrandeten Walen angekommen ist, sofort ins Auto gesprungen und haben besagten Strand, Colville Beach etwa 40km weit weg, um 10:30 am Morgen erreicht.
Wir mussten mindestens 1,5km ueber Muscheln in die von der Ebbe verlassenen Bucht hineinwaten, bis wir an den Walen und ihren Rettern anlangten. Das erste, das wir gesehen haben, waren die zehn bereits verendeten Wale mit rosa Schleifchen an den Flossen - deprimierend!
Umso lebendiger erschien uns da das Gewusel um die verbleibenden lebendigen Wale. Vielleicht 200 Menschen sind schon vor uns dagewesen und haben sich um die Wale gekuemmert, Decken und Laken auf sie gelegt, Loecher um sie gegraben (die sich natuerlicherweise mit Meerwasser gefuellt haben, welches man dann ueber die Wale schuetten konnte, um sie konstant triefend nass zu halten)... Anfangs kamen etwa zwei bis drei Menschen auf einen Wal, doch je spaeter es wurde, desto mehr Leute kamen in der Bucht an und halfen.
Eine wunderbare Melange aus einheimischen Weissen und Maori sowie Touristen und professionellen Tierschuetzern, die allen uebrigen Freiwilligen hilfreiche Tips haben ("Kein Wasser in das Atemloch schuetten, wenn es offen ist, ihr koennt den Wal ertraenken!" - "Passt auf die Flossen auf - die Knochen brechen leicht!").
Nach vielleicht 1 1/2 Stunden harter Arbeit (Wasser ist schwer! Buecken, Eimer mit Wasser fuellen, ueber den Wal schuetten und das Ganze wieder von vorne) kam endlich die Flut bei uns und den Walen an und erleichterte uns das Retten etwas. Doch erst um zwei Uhr stand das Wasser hoch genug, um den Wal halbwegs schwimmen zu lassen.
Ach ja, am Rande: "Unser" Wal hiess Buddy!
Fuer alle Interessierten: Walhaut hat sich fuer mich weder weich noch rau angefuehlt. Schwer zu beschreiben...
Wir haben den Wal etwa weitere zwei Kilometer durch das Wasser teilweise getragen, teilweise geschoben, manchmal nur Richtung angezeigt (natuerlich stand uns das Wasser fast bis zum Hals - clever von mir, komplett angezogen zu den Walen zu stiefeln), bis wir alle vierzig Ueberlebende etwa gleichzeitig losgelassen haben und sie gemeinsam davongeschwommen sind.
Zwischen all den Walen "ausser Kontrolle" im Wasser zu stehen, prickelnde Erfahrung - auch Nervenkitzel, denn Grindwale sind wohl etwa zwei bis drei Meter lang, manche noch groesser, sie haben enorme Schwanzflossen und sind wahrscheinlich faehig, einen mal so nebenbei umzubringen, ohne es richtig wahrzunehmen. Ist aber natuerlich nichts schlimmes passiert und es war irgendwie bewegend, unseren Wal nach vier Stunden gehen zu lassen. Ich bin aber wirklich froh, dass er es geschafft, am Leben zu bleiben. Wow! Ein Lebenwesen, das bestimmt zehnmal mehr Masse einnimmt als ich, verdankt mir sein Leben!
Eine weitere gute Nachricht: Die Wale sind nicht nochmals gestrandet (was anscheinend ziemlich oft passiert) und auch den Walbabies, die in der Gruppe angehoerten, geht es gut.Ich habe mein Jahr 2009 also ziemlich besonders und naturverbunden beendet, wahrscheinlich hat mir dieses Erlebnis auch den Impuls gegeben, mich in Zukunft mehr fuer Natur und Umwelt zu engagieren (ich fuehle das in mir, kann es aber im Moment nicht ausleben). Nehmt euch ein Beispiel an mir und rettet die Wale! Glaubt mir, es macht gluecklich :)
Bilder existieren von mir leider keine, was ich zwar etwas bedauere, aber meine Kamera waere ruiniert, haette ich sie mit ins Wasser genommen.
Ausserdem natuerlich: Frohes neues Jahr! Mein Silvester habe ich mit enormen Mengen Alkohol (wie es sich fuer den Start in ein jungfraeuliches Jahr gehoert) in einer kleinen, suessen Surferstadt namens Raglan verbracht. Es gab sogar ein kleines Feuerwerk, wow!
Kelly und ich wurden die letzten Tage von unserer franzoesischen Hippiefreundin Marine begleitet, die unser mittlerweile eingespieltes Team etwas aufgelockert hat.
Sorgen: Unser Auto, Basil, springt immer oefter nicht richtig an und wir muessen den Anlassen mit einem Holzbrocken schlagen. Ich frage mich, wie lange das wohl noch gut geht...
Lichtblicke: Ich habe die meisten Bilder, die ich von meiner Kamera geloescht habe, wiederbekommen. Ich habe einem Computermenschen umgerechnet 15 Euro dafuer bezahlt, dass er meinen Stick gewuergt und dieser meine Bilder wieder ausgespuckt hat. Juchu!
So viel Aktuelles fuer den Moment, es gibt mehr zu erzaehlen... aber das Internet ist so unverschaemt teuer, dass es mich etwas bremst.
Alles Liebe, auch im Jahre 2010, wuenscht die walige Lilly
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